70.000 Schafe auf dem Seeweg nach Arabien

Landwirtschaft

Größter Schiffstransport mit Schafen zwei Wochen länger auf See

Europaparlament Brüssel

Das Opferfest hat für Muslime die höchste Bedeutung und begleitet vier Tage lang den Haddsch, die Wallfahrt nach Mekka. Gedacht wird dem Propheten Ibrahim, der eine göttliche Probe mit der Bereitschaft zur Opferung seines Sohns Ismael an Allah bestand. Als Dank für den Vertrauensbeweis, brauchte Ibrahim seinen Sohn nicht zu opfern. Ibrahim feierte darauf hin mit seiner Familie und einem geschlachteten Widder. Die Entsprechung der Geschichte ist im Alten Testament der Bibel die Opferung des Isaaks.

Beim Opferfest wird traditionell ein Lamm geschlachtet. Jede Familie benötigt ein Lamm, dessen Reste an Arme verteilt werden. Die Zahl der Haushalte hat die Lammproduktion in der muslimischen Welt schon längst überholt. Äthiopien ist eines der größten Exportländer für lebende Lämmer, die von Algerien bis Libyen geschlachtet werden. Defizite an Lämmern gibt es auch in Arabien.

Zum Ausgleich hat am 15. Juli vom rumänischen Schwarzmeer-HafenHafen Midia der Nutzviehtransporter Al Shuwaikh mit 70.000 Schafen in Richtung Kuwait abgelegt. Die geplante Ankunftzeit zum 02. August soll sich nach Berichten der Internationalen Tierrechtsorganisation um zwei Wochen verzögern. Am Dienstagabend war die Al Shuwaikh nach Positionsangaben von „marine traffic“ im Roten Meer auf Höhe Eritrea unterwegs.

Bevor der weltweit größte Schaftransport per Schiff ablegte, reiste die Europaparlamentarierin Anja Hazekamp von der niederländischen Partei „Für die Tiere“ nach Midia, um gegen die Abfahrt zu protestieren. Am 10. Juni hatte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis den rumänischen Landwirtschaftsminister Petre Daea per Brief aufgefordert, solche und speziell diesen unnötigen Langstreckentransport zu untersagen. Andriukaitis erinnerte in dem Brief, dass die EU-Kommission bereits im März und erneut im April, zu Zeiten der rumänischen Ratspräsidentschaft, Tierwohlregeln auch bei Schiffstransporten einzuhalten. Selbst in einem bilateralen Gespräch wurde Andriukaitis zugesichert, den rechtlichen Rahmen für ein Verbot des Transportes in den Persischen Golf zu verbieten. Alleine diese Temperaturen ließen den Transport nicht mehr zu, heißt es in dem Brief.

An dem Tag, an dem die Al Shuwaikh ablegte, diskutierte Andriukaitis mit den europäischen Agrarministern über Langstreckentiertransporte bei hohen Temperaturen [1].

Am Dienstag hat Hazekamp das Thema Agrar-Kommissar Phil Hogan vorgetragen, der daraufhin versprach, sich mit Andriukaitis zusammen zu setzen und gab an, von dem Transport nichts zu wissen.

Lesestoff:

[1] Juli-Agrarrat in Brüssel: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/juli-agrarrat-in-bruessel.html

Roland Krieg; Foto: roRo

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