Imker beklagen magere Frühjahrstracht

Landwirtschaft

Den Bienen war das Frühjahr zu kalt und nass

Die Frühjahrstracht (erste Schleuderung) fiel in vielen Regionen Deutschlands in diesem Jahr sehr gering aus - oftmals konnte gar nicht geerntet werden.  Denn das Frühjahr 2021 war ein besonderes, teilt der Deutsche Imkerbund (D.I.B.) mit. Aus Sicht der Honigbienen war es zur Obst- und Rapsblüte häufig zu kalt und zu nass. Die Sammelbienen konnten angesichts ergiebiger Regenereignisse nicht ausfliegen und wenn doch, fehlten Trachten, die durch die Kälte ausfielen. Eingetragener Honig musste als Futterreserve im Volk bleiben und mancherorts zugefüttert werden.

D.I.B.-Geschäftsführer Olaf Lück berichtet: „Aufgrund der Besonderheit des Frühjahrs hatten wir die Honigobleute der Mitgliedsverbände im Juni gebeten, uns ihre erste Einschätzung zur Erntesituation abzugeben. Zehn Verbände hatten ein regional sehr unterschiedliches Bild gemeldet. Im Westen und Süden des Landes gab es kaum oder geringe Frühjahrsernten. Teilweise verschoben sich auch die Übergänge zwischen Frühjahrs- und Sommerernte zeitlich nach hinten. Die Verbände im Mitteldeutschen, Norden und Nordosten meldeten hingegen eine eher durchschnittliche Ernte. Schleswig-Holstein und Teile Mecklenburg-Vorpommerns konnten aufgrund der Rapstracht von einer deutlich besseren Situation berichten.“

Das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen (FBI) hat wieder eine anonyme bundesweite Online-Befragung zu den Ernteergebnissen im Frühjahr durchgeführt, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Dr. Christoph Otten, Leiter der FBI, bilanziert:

„Mit 7,4 kg geschleudertem Honig je Bienenvolk ist die diesjährige Frühtrachternte mit Sicherheit eine der schlechtesten Ernten der letzten Jahre. Dieser Wert ergibt sich aus den mehr als 10.000 Rückmeldungen aus allen Teilen Deutschlands und berücksichtigt auch die Imkereien, die angaben, nichts geerntet zu haben. So gut wie keine Frühtracht gab es im Saarland oder aber in Baden-Württemberg, während in Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern gute Erträge erzielt werden konnten. Aber auch dort, wo die Bienen Nektar eintragen konnten, werden die Imkereien nicht ganz zufrieden sein, denn der von ihnen gemeldete Wassergehalt lag mit einem deutschlandweiten Durchschnittswert von 17,6 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren relativ hoch und in manchen Regionen sogar im Mittel bei 18 Prozent und mehr. Oder anders betrachtet: Etwa 20 Prozent aller Imkereien, die den Wasserge-halt gemessen hatten, mussten feststellen, dass dieser über 18 Prozent lag und damit nicht mehr den strengen D.I.B.-Qualitätskriterien für Echten Deutschen Honig entspricht.“

Wie sich die Entwicklung auf die Honigpreise auswirkt, ist derzeit noch offen.

roRo

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