In Brüssel brennt die Luft

Landwirtschaft

EMB macht auf brennende Probleme aufmerksam

Die Milchpreise sind derzeit so hoch, dass die Bauern weitestgehend ruhig sind. Ein Milchlieferstreit ist nicht in Sicht. Doch ob die Preise so hoch sind, dass den Milchbauern die Zukunft gesichert bleibt, ist fraglich. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus klagte auf der zurückliegenden Agrarministerkonferenz in Jena, dass die Preise immer noch nicht kosteneckend sind.
So machte am Mittwoch der European Milk Board (EMB) in Brüssel nicht nur sinnbildlich auf die immer noch brennenden Probleme des Milchsektors aufmerksam. In drei Wochen wird der EU-Agrarausschuss die Gesetzesvorschläge zur Sicherung des Milchmarktes beraten. Der EMB sieht noch Regelungsbedarf.

Forderungen

Die von der EU vorgesehene Bündelung reiche nicht aus. Nach Sieta van Keimpena, Vize-Präsidentin des EMB, solle die nationale Bündelung unbeschränkt und EU-weit bis 30 Prozent möglich sein. Der EU-vorschlag sieht national 33 und EU-weit 3,5 Prozent der Milchmenge als Obergrenze der Bündelung vor.
Genossenschaften sind von den Regelungen ausgenommen, weil die Milcherzeuger in dieser Gesellschaftsform genügend Einfluss hätten. Der EMB sieht das anders. Unabhängige Erzeugerorganisationen sollten auch bei den Milchgenossenschaften möglich sein. Romuald Schaber, Präsident des EMB: „Große Genossenschaften und Erzeuger haben in der Frage der Erzeugerpreise nicht dieselben Interessen.“
Der wichtigste Vorschlag des EMB bleibt nach wie vor eine nachfrageorientierte Mengenregelung. Eine Monitoringstelle solle nach Vorstellungen des EMB auf der Basis der Produktionskosten eine Milchmenge festlegen, die der Nachfrage entspricht.
Ohne Umsetzung dieser Forderungen sehen die im EMB organisierten europäischen Milchbauern die nächste Krise kommen, die weitere Existenzen vernichtet.

roRo; Fotos: Julia Turchenko

Zurück