In Deutschland mehr ESBL-Bakterien
Landwirtschaft
Dänemark und die Niederlande minimieren Cephalosporine
Hinter der Abkürzung ESBL verbergen sich „Extended-Spectrum Beta-Lactamasen“. Das sind Enzyme, die bei der Verwendung von Antibiotika deren Wirkung vermindern und sogar aufheben können. Meist werden sie von der Familie der Enterobakterien gebildet. ESBL-bildende Bakterien sind meist harmlose Darmbewohner (Enteron; griechisch für Darm) können aber auch als enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) schwere und tödliche Krankheiten auslösen. Die Keime können vom Tier zum Menschen und umgekehrt übertragen werden und gelten als Zoonose.
In Deutschland sind 57,5 Prozent der Kälber mit ESBL-produzierenden E.coli-Bakterien besiedelt. In den Niederlanden liegt der Wert bei 13,7 und in Dänemark lediglich bei unter drei Prozent, wie die Europäische Lebensmittelbehörde in ihrem Jahresbericht ausweist.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium muss eine Ausweitung der ESBL/AmpC-Beta-Laktamasen im Nutztierbestand inklusive Schweine und Geflügel feststellen. Das könne aber nicht auf den Selektionsdruck durch eine Antibiotikaanwendung allein zu erklären sein, antwortet die Parlamentarische Staatssekretärin Maria Flachsbarth auf eine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen. Das Institut für Risikobewertung (BfR) komme zu dem Schluss, dass die niedrigeren Werte in den Nachbarländern im Zusammenhang mit der deutlich geringeren Verwendung von Cephalosporinen der dritten und vierten Generation bei Schweinen und Rindern in Verbindung stehen. In beiden Ländern wird auf den Einsatz des Breitbandantibiotikums der neuen Generationen mit neuem Wirkspektrum freiwillig verzichtet. Sie gelten als Reserveantibiotika in der Humanmedizin.
roRo