In festem Glauben

Landwirtschaft

Rumänien bereitet sich auf den Beitritt vor

>Die EU wird die beiden nächsten Beitrittskandidaten Bulgarien und Rumänien noch einmal einer besonderen Begutachtung unterziehen. Mindestens im Bereich der Korruptionsbekämpfung hinken die beiden Länder den EU-Vorgaben hinterher.

Rumänien zeigt sich optimistisch
Nach Einschätzung des rumänischen Agrarministers Gheorghe Flutur ist Rumänien auf einem guten Weg, am 01. Januar 2007 Mitglied der EU zu werden, "wenn wir unsere Hausaufgaben machen", fügte er heute am Eröffnungstag der Grünen Woche hinzu.
Die drei wichtigsten Anbauprodukte des Landes sind Mais mit 2,65 Millionen, Weizen mit 2,5 Millionen und 1 Million Hektar Sonnenblumen. Die Tierhaltung besteht aus 3 Millionen Rindern, 7,1 Millionen Schweinen, 9 Millionen Schafen und 90 Millionen Stück Geflügel.
Dabei ist die landwirtschaftliche Produktion in zwei Extreme geteilt: auf der einen Seite gibt es rund 4,5 Millionen Subsistenzbetriebe mit durchschnittlich zwei Hektar Land und auf der anderen Seite gibt es einige Großbetriebe mit jeweils über 1.000 Hektar Produktionsfläche. "Es fehlt die bäuerliche Mittelschicht", bekannte Flutur.
Ein Viertel des Agrarhaushaltes wird bis einschließlich 2007 in die Entwicklung größerer Betriebe investiert. Daneben fließen auch europäische Fördermittel in die verarbeitende Ernährungsindustrie, der Aquakultur und in Tourismusprojekte. Der Prozess wird sich noch weit über 2007 hinausziehen, stellte der Minister fest. Zur Zeit arbeitet mehr als jeder Dritte Rumäne in der Landwirtschaft.

Lob und Tadel
Rumänien geriet im Rahmen der Vogelgrippe schnell und früh in die Schlagzeilen. Zusammen mit der EU gelang es schnell, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Das Land wurde von der EU für seine unbürokratische Hilfe gelobt. Flutur sagte, dass Rumänien jetzt ein tägliches Vogelflugmonitoring durchführt, um die Wanderbewegung der Zugvögel zu überwachen.
Zusätzlich werden am 01. Juni 2006 neue Kontrollstellen an der neuen EU-Außengrenze eröffnet, um den Warenverkehr zu kanalisieren und zu überwachen.
Die EU-Politik wird bereitwillig übernommen. Da die Gemeinschaft bei der Schweinepest keine Präventivimpfung fährt, stellt auch Rumänien seine Politik um. Seit Januar werden zum Aufbau einer impfstofffreien Schweinepopulation keine Ferkel mehr geimpft.
Heftige Kritik musste Rumänien von Greenpeace einstecken, das im Vorfeld der Grünen Woche über die unkontrollierte Verbreitung von gentechnisch verändertem Soja berichtete. Der Minister bat heute um Verständnis. Bis 2005 ist der Anbau von gentechnisch verändertem Soja erlaubt gewesen und die Bauern hätten darauf zurück gegriffen, um effektiver arbeiten zu können. Das GVO-Soja gilt als herbizidresistent. Mit seinem Amtsantritt hingegen, ändere sich die Politik, führte Flutur an. Er vertritt jetzt offiziell die Position der EU und der Anbau von GVO-Soja wird nicht mehr weiter gefördert. Rumänien wird Ende Januar eine offizielle Stellungnahme dazu veröffentlichen.

Man sieht den festen Willen, dass Rumänien in die EU will. Über 300 Schlachtbetriebe, die nicht den EU-Standards entsprachen, seien bereits geschlossen worden. Rumänien sieht sich als agrarischen Mitspieler im europäischen Konzert. Die Perspektiven seien auch für die bestehende EU rosig, versprach Flutur: Mit 15 Millionen Hektar Ackerfläche und sechs Millionen Hektar Wald biete sein Land ein großes Reservoir für Biomasse.

Roland Krieg

[Sie können sich alle Artikel über die diesjährige Grüne Woche mit dem Suchbegriff "IGW-06" im Archiv anzeigen lassen]

Zurück