Industriepflanzen als neuer Betriebszweig
Landwirtschaft
Miscanthus, Russischer Löwenzahn oder Färberpflanzen
Rund 65 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche, eine Fläche etwas größer als Frankreich, wurden in Europa aufgegeben, weil dort der Anbau von Nahrungsmittelpflanzen nicht mehr rentabel war. Ungünstige Bedingungen wie niedrige Temperaturen, Trockenheit oder übermäßige Nässe, Bodenprobleme oder auch steile Hanglagen machten die Bewirtschaftung dieser Flächen für die Landwirte uninteressant. Das EU-Projekt „Marginal lands for Growing Industrial Crops: Turning a burden into an opportunity“, kurz MAGIC, soll hier unter Beteiligung der Universität Hohenheim Abhilfe schaffen. Industriepflanzen liefern nicht nur reichlich erneuerbare Biomasse zur Energieerzeugung, sondern auch für die Produktion biobasierter Rohstoffe.
Diese sind wiederum Ausgangsmaterial für die Herstellung von modernen, hochwertigen Materialien, wie beispielsweise biobasierte Kunststoffe oder Verbundmaterialien, Schmierstoffen, Chemikalien und Pharmazeutika. Die extensive Bewirtschaftung sichert die Biodiversität. „Das Großgras Miscanthus beispielsweise wächst bis zu 20 Jahre lang auf derselben Fläche, ohne dass der Landwirt den Boden bearbeiten muss“, beschreibt der Leiter des Hohenheimer Arbeitspaketes Dr. Moritz von Cossel. „Und da es im Frühjahr jeden Jahres geerntet wird, verhindert es nicht nur, dass bei heftigen Herbststürmen wertvoller Boden abgetragen wird, sondern trägt auch dazu bei, dass die Bodenfruchtbarkeit gefördert werden kann.“
In einer Datenbank sollen Pflanzen und Standorte zueinander finden und Landwirte können über Faktenblätter die notwendigen Informationen zum Anbau, Pflege und Ernte finden.
roRo
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