Insektenarten profitieren von weidenden Rindern
Landwirtschaft
Rinder können die Artenvielfalt des Grünlandes erhöhen
Weidende Rinder beeinflussen die Artenvielfalt des Grünlandes maßgeblich. Das konnten Wissenschaftler der Universität Göttingen in einem Langzeitexperiment auf altem Dauergrünland nachweisen. Das Grünland in Mitteleuropa trägt wesentlich zur Biodiversität der Agrarlandschaften bei. Diese Vielfalt ist jedoch nach wie vor in hohem Maße durch die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung gefährdet. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass die Intensität der Beweidung über den Nutzen für die Biodiversität entscheidet. Nur bei einer mittleren Beweidungsintensität und nicht bei einer stark verringerten Beweidungsintensität, wie oftmals angenommen wird, ist der Biodiversitätsnutzen am höchsten. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Journal of Applied Ecology erschienen.
Das Grünland in Mitteleuropa ist Bestandteil der Kulturlandschaft und im Zuge Jahrhunderte langer landwirtschaftlicher Nutzung entstanden. Zum Grünland werden alle landwirtschaftlich genutzten Flächen gezählt, auf denen Gras und krautige Pflanzen wachsen. Es wird entweder durch Nutztiere beweidet oder durch Mähen beerntet. Vielfach unklar ist die Rolle landwirtschaftlicher Weidetiere für Prozesse, die die Vielfalt sichern sowie fördern. Die Untersuchungen zeigen, dass Weidetiere bestimmte Muster der Vegetationsstruktur erzeugen, die den Lebensraum von vielen Insektenarten prägen. „Eine große Heterogenität der Grasnarbenstruktur ist insbesondere für die Vielfalt von Heuschrecken wichtig. Aber auch Schmetterlinge profitieren vom Mosaik der Grasnarbenhöhen mit einem ausgeprägten Anteil höher wachsender Bereiche“, sagt Dr. Jana Sabrina Jerrentrup, Leiterin der Studie von der Abteilung Graslandwissenschaft.
Lesestoff:
Jana Sabrina Jerrentrup et al. (2014) Grazing intensity affects insect diversity via sward structure and heterogeneity in a long term experiment. Journal of Applied Ecology 51: 968-977. DOI:101111/1365-2664.12244, http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1365-2664.12244/full
Roman Bielke (Uni Göttingen); Foto: roRo