Institute verzichten auf das Thünen-von

Landwirtschaft

TI wird namentlich schlanker

In Jeverland erblickt Johann Heinrich von Thünen am 24. Juni 1783 das Licht der Welt. Das Porträt von Werner Engelhardt besagt, dass Thünen die landwirtschaftliche Lehre in Jever zunächst als „unattraktiv“ empfand. Der Appetit kam wohl erst auf der landwirtschaftlichen Lehranstalt Hamburg-Flottbek ab 1803, wo er sich innerhalb des breit angelegten wissenschaftlich ausgerichteten Studiums auf die Standortlehre konzentrierte. „Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und Nationalökonomie“ wurde schließlich 1826 sein bedeutendstes Werk.
Da hatte er bereits nach Mecklenburg-Vorpommern geheiratet und führte das mehr als 400 Hektar große Gut Tellow, wo ihn heute ein eigenes Museum ehrt. 1848 war Thünen auch Mandatsträger für die Frankfurter Nationalversammlung.
Die Grenzkostenanalyse hat Thünen seinen bleibenden Wert für die Betriebslehre beschert. Noch heute werden rückblickend auf sein Werk moderne Analysen in betriebswissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht.

Lagerente

In Abhängigkeit zur Lage der Stadt hat Thünen auf der Basis von Produktions- und Transportkosten die Entfernungen für die Produktion landwirtschaftlicher Güter bestimmt. So werden in dem Modell des isolierten Staates leicht verderbliche Güter wie Milch und transportteure Produkte wie Stroh und Heu in Stadtnähe produziert, während die extensive Fleischproduktion an entfernten Orten durchgeführt wird. Die Lage der Produktion ergibt also aus ihrer „Verrentung“ verschiedene „Produktionsringe“, die sich um die Stadt legen. Zumindest während des 18. und 19. Jahrhunderts konnten solche „Thünensche Ringe“ auch tatsächlich ausgemacht werden.

Thünen-Institute

Die Ressortforschungseinrichtung des Bundes mit den Bereichen Agrar-, Forst- und Holzwirtschaft sowie Fischerei hatte sich vor einigen Jahren bei der Neuaufstellung den Agronomen als Namenspaten ausgesucht.
Allerdings empfanden die Experten selbst die korrekte Bezeichnung „Wissenschaftler am Institut für Agrartechnologie und Biosystemtechnik des Johann Heinrich von Thünen-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, haben festgestellt…“ als zu sperrig.
Die Wissenschaftler der insgesamt 15 Institute haben sich entschlossen, ihre Institutsnamen auf einen schlanken Fuß zu stellen und teilen ihre Ergebnisse künftig mit einem knackigen „Thünen-Institut für…“ mit.
Damit ist auch die Kurzbezeichnung vTI hinfällig geworden. Selbst die Internetseite spricht nur noch vom „TI“ – dem Thünen-Institut.

Neues Logo

Gleichzeitig wurde das Logo renoviert. Das „T“ besteht aus drei Mal drei Punkten und der Wortmarke Thünen. Das T symbolisiert eine Matrix aus den Naturräumen Feldern, Meere und Wäldern und den Fachgebieten Ökologie, Ökonomie und Technologie.

Lesestoff:

Am 01. April öffnet das Thünen-Museum in Teterow wieder seine Tore: www.thuenen.de

www.ti.bund.de

Roland Krieg

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