Intelligente Agrarökonomie

Landwirtschaft

Bauern und Händler brauchen belastbare Daten

Die amerikanische Dürre im letzten Jahr spiegelte sich bald in den Medien als drohende Welthungerkrise wider. Zu oft wurde vergessen, dass die Amerikaner die höchste Maisaussaat seit den 1930er Jahren in den Boden gebracht haben. Am Ende fuhren sie die achtgrößte Maisernte ihrer Geschichte ein. Dazwischen lagen Spekulation, Abschätzungen und Raten über Marktentwicklungen die vielleicht auch zu unnötigen Preisausschlägen geführt haben.

Belastbare Daten sind daher eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Prognosen im Agrarmarkt. Sie bieten den Bauern eine faire Chance an der Warenterminbörse ohne dass der Handel gleich zu einem Spekulationsgeschäft mit Nahrungsmitteln wird. Den schmalen Grat auszubalancieren brauchen die Agrarpolitiker und Agrarökonomen Instrumente für die Bestimmung belastbarer Daten.

Die Editoren von Momagri, der europäischen Bauernorganisation, fassen das in einem aktuellen Kommentar so zusammen: Die Nutzung ökonomischer Intelligenz hilft im Kampf gegen Preisspekulation.

Ein gutes Beispiel sei die französische „Offre et Demande“, die täglich für eine Marktanalyse mehr als 200.000 Datensätze per Computer heranzieht. Am Ende steht eine Information aus Behördendaten, Marktzahlen und Anbau- sowie Lagerdaten von Feldfrüchten. Ziel ist die Vermeidung von Manipulationen des Marktgeschehens.

Ebenfalls aus Frankreich kommen Wetterdaten aus dem „Global Risk Agricultural Intelligence“ (GRAIN) Satellitensystem der Europäischen Weltraumagentur. Auf die Region genau können spezifische Prognosen abgebildet werden. Das Problem liege nicht in der Verfügbarkeit von Daten, sondern in der Auswahl valider Daten für eine realistische Politik und Marktstrategie. Korrekte Daten verhindern auch Fehlinvestitionen.

Es gibt kein Nullrisiko, aber belastbare Daten werden bei der Marktliberalisierung immer wichtiger.

Roland Krieg

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