Intensivierung durch Agroforstsysteme

Landwirtschaft

Bodenforschung bei Agroforstsystemen

Wissenschaftler der Universität Göttingen beschäftigen sich in einem neuen Verbundprojekt systematisch mit den Auswirkungen so genannter Agroforstsysteme auf den Boden. Unter agroforstlichen Anbausystemen versteht man die Bewirtschaftung von Bäumen und Sträuchern auf Ackerflächen oder Weideland, wie beispielsweise auf den Streuobstwiesen in Süddeutschland oder den norddeutschen „Knicks“. Die Forscherinnen und Forscher nehmen nun vier Acker- und drei Grünlandflächen im nordostdeutschen Raum in den Blick, auf denen streifenweise so genannte Kurzumtriebsplantagen mit Pappeln und Weiden zur Gewinnung von Energieholz angebaut wurden.

Agroforstliche Versuchsfläche in Göttingen-Weende: Weizen mit Streifen von Pappel und Weide zur Energieholzgewinnung; Foto: Uni Göttingen

Förderung in Nordamerika und GB

Eine moderne Agroforstwirtschaft wird in verschiedenen Varianten schon seit rund 30 Jahren in den gemäßigten Klimabereichen Nordamerikas, Kanadas oder Großbritanniens betrieben und gefördert, im Mittelmeerraum gilt insbesondere Frankreich als Vorreiter. Agroforstsysteme gelten sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht als attraktiv: Im Vergleich zu Monokulturen kann unter einer agroforstlichen Bewirtschaftung durch eine verbesserte Ausnutzung von Nährstoffen und Wasser ein Mehrertrag von bis zu 40 Prozent erzielt werden. Bäume und Sträucher dienen zudem als Windschutz und Schattenspender sowie dem Wasser- und Erosionsschutz.

Agroforstliche Versuchsfläche bei Reiffenhausen im Landkreis Göttingen: Grünland mit Streifen von Weide zur Energieholzgewinnung; Foto: Uni Göttingen

„In Deutschland gibt es seit einigen Jahren Agroforstflächen zu Versuchszwecken, zum Beispiel in der Thüringer Ackerebene, dem Rekultivierungsgebiet Lausitz und den Regionen Braunschweig und Göttingen“, erläutert der Sprecher des Verbundprojekts, Prof. Dr. Edzo Veldkamp von der Universität Göttingen. „Bislang fehlt es aber an einer systematisch vergleichbaren und längerfristigen Auswertung mit Blick auf die Ressource Boden. Deshalb bringen wir die Forscherteams, die an diesen Standorten bereits wertvolle Ergebnisse erarbeitet haben, erstmals in einem sorgfältig geplanten und abgestimmten Verbundprojekt mit einheitlichem experimentellem Design zusammen.“

Romas Bielke (Universität Göttingen)

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