Internationale Arbeitsteilung in der Schweineproduktion

Landwirtschaft

SPF-Ferkel aus Dänemark

SPF Danmark

„Specific Pathogen Free“ (SPF) ist ein Qualitätsmerkmal für den Schweinehandel. Tiere, die nachweislich frei von Mycoplasmen, Schweinedysentrie oder anderen Krankheiten sind, leben nicht nur gesünder und erreichen ein höheres Tierwohl, sie besitzen auch einen höheren Marktwert. Dänemark begann bereits 1971 die ersten SPF-Tiere aufzustallen und verbessert seitdem die Genetik. Heute sind 75 Prozent aller dänischen Sauen SPF-Sauen. Die Genetik hat die Futterverwertung auf 2,69 verbessert, das Schlachtgewicht liegt bei 84,2 kg und der Magerfleischanteil bei 60,4 Prozent.

Damit hat sich das kleine Land einen Spitzenplatz in der Welt gesichert. SPF Danmark präsentiert sich auf der MeLa in Güstrow und zeigt, dass um dänische Ferkel kaum noch jemand herum kommt.

Account Manager Jens Nielsen erklärt warum. In Dänemark gibt es mit rund einer Million Sauen  nicht viel weniger als im größeren Deutschland mit 1,7 Millionen. Hier ist der Bestand in den letzten Jahren um elf Prozent zurückgegangen. In Polen ist der Sauenbestand sogar um die Hälfte auf 770.000 eingebrochen. Doch Schlachtzahlen und Konsum haben sich kaum verändert. Daher steigt der Bedarf an ausländischen Ferkeln. Dänemark kann sie liefern. Nach Deutschland werden stabil jährlich sechs Millionen Ferkel geliefert, der Export nach Polen hat sich in den letzten fünf Jahren auf 3,7 Millionen verzehnfacht.

Die Vorteile dänischer Ferkel liegen ihn der Genetik und im seuchenfreien Status. Tierärzte und Logistiker sorgen für den Erhalt dieses Qualitätsmerkmals. Für den Transport wurden spezielle geschlossene Lkw mit Klimaanlage und Luftfilter entwickelt. SUS, die Dachfirma der SPF-Initiative, ist mit rund 15 Millionen transportierter Tieren der größte Schweinetransporteur der Welt.

Die Ferkelproduktion in Dänemark ist noch kleinteilig. Die Hälfte der Betriebe hält weniger als 500 Sauen. Größere Betriebe können ab 700 Sauen und 31 Ferkeln pro Sau und Jahr gleichzeitig 500 Ferkel direkt in den Lkw verladen. Homogene Partien und Auslastung eines ganzen Zuges senken die Kosten. Aus dem Norden ist ein Ferkel frei Hof ab 7,50 Euro und aus dem Süden ab 10,50 Euro zu haben.

Dänemark etabliert sich als Kinderstube der Schweineproduktion. Was innerhalb des Sektors arbeitsteilig auf Ferkelerzeuger und Mäster bereits aufgeteilt ist, bekommt jetzt eine internationale Note. Gegen so viel Professionalität werden Deutschland und Polen kaum noch eigene Ferkel erzeugen können.

Übrigens: Zu Herd-und-Hof.de sagte Jens Nielsen: Wir habenkeine Angst vor noch mehr Tierwohl. Wir halten die Regeln bereits ein und wenn es neue gibt, dann halten wir auch diese ein.

Roland Krieg; Foto: roRo

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