Internationaler Tag des Bodens
Landwirtschaft
Kalkmarsch ist Boden des Jahres
Mit dem Internationalen Tag des Bodens soll einem der wichtigsten Lebensräume unserer Erde gedacht werden. Heute wird die Kalkmarsch als „Boden des Jahres“ 2009 proklamiert und morgen auf Herd-und-Hof.de ausführlich porträtiert.
Thüringen
Auch wenn mit der Kalkmarsch ein Boden in den Vordergrund gerückt wird, der nicht in Thüringen vorhanden ist, ist die Auswahl für Agrarminister Dr. Volker Sklenar ein Zeichen für die Vielfältigkeit der Böden in Deutschland. Auch der Binnenbundesland will die Böden „in ihrer Leistungsfähigkeit und ihrer Funktion für den Naturhaushalt nachhaltig schützen und für die nachfolgenden Generationen erhalten“. Vor diesem Hintergrund hat die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) ein landesweites Netz an Bodendauerbeobachtungsflächen eingerichtet, die den Ist-Zustand der Flächen beschreiben. 32 Flächen in Thüringen sollen dabei Auskunft geben, wie sich die Standorte langfristig verändern. Sie repräsentieren rund 77,5 Prozent der Landesfläche. Die sachlichen Kenndaten sind im Internet auf www.tlug-jena.de einsehbar.
Bodenmobil Brandenburg
Am Vorabend des „Internationalen Tag des Bodens“ hat das Landesumweltamt (LUA) in Brandenburg ein Spezialfahrzeug zur Entnahme von Bodenproben in Dienst gestellt. „Wir kommen damit auch Feuerwehr, Kripo und Polizei zu Hilfe“, sagte Matthias Freude, Präsident des LUA. Hauptsächlich werden aber die 33 Boden-Dauerbeobachtungsflächen angesteuert, um beispielsweise Daten für die Klimafolgenforschung zu erheben.
Auf den 40 x 40 Meter großen Flächen auf Acker- und Grünland wird alle fünf bis zehn Jahre die chemische Zusammensetzung des Bodens, wie beispielsweise pH-Wert oder der Nitratgehalt, gemessen. Mehrmals prüfen die Bodenschützer den Besatz an Regenwürmern, der ein wichtiger Indikator für den Zustand des Bodens ist. Jedes Jahr stellt das LUA mikrobiologische Untersuchungen an.
Heute hat das Bodenmobil seine Jungfernfahrt zu zwei Beobachtungsflächen im Rückdeichungsgebiet der Prignitzer Elbe bei Lenzen. Ziel ist ein Vergleich der Bodenprofile vor und nach Einrichtung des Überflutungsvorlandes.
Da 95 Prozent aller Insektenarten zumindest während eines Entwicklungsstadiums auf den Boden angewiesen sind, hat dieser eine enorme Bedeutung für die Biodiversität.
Mecklenburg-Vorpommern
Agrarminister Dr. Till Backhaus aus Schwerin weist zum Tag des Bodens vor allem auf die Gefährdung durch die Menschen hin. Schadstoffe werden eingetragen und Böden verdichtet, Flächen versiegelt, Erosion und Humusverluste durch falsche Bewirtschaftung verursacht. „Wichtig ist es, die Gefährdungen frühzeitig zu erkennen und Vorsorge zu betreiben“, so Dr. Backhaus. Das gelte auch für die privaten Häuslebauer und Unternehmer – nicht nur für die Landwirte.
Immer bedeutsamer werde dabei ein Flächenmanagement. Das Bauen auf der „Grünen Wiese“ müsse der Vergangenheit angehören und durch das Prinzip der Flächenrevitalisierung und des Vorranges der Innen- vor der Außenentwicklung ersetzt werden.
Das nördliche Bundesland hat zwischen 1991 bis Ende 2008 rund 110 Millionen Euro in die Bodensanierung investiert.
Stiefkind Bodenschutz
Der agrarpolitischen Sprecherin der Grünen, Cornelia Behm, geht der Bodenschutz der Bundesregierung nicht weit genug. Ein umfangreicher Fragenkatalog soll Handlungsbedarf und Handlungsoptionen noch ausloten. „Der Bodenschutz ist das Stiefkind der schwarz-roten Bundesregierung“, so Behm. Es herrsche Stillstand, denn noch immer werden jeden Tag 113 Hektar Agrar-, Wald- und Naturfläche für Siedlungs- und Verkehrsfläche verbraucht. Das Bundes-Bodenschutzgesetz regele mehr die Altlasten, als das es einem vorsorgenden Bodenschutz Rechnung trage.
roRo