Ist Straathof eine Gefahr für die Initiative Tierwohl?
Landwirtschaft
Straathof, Tierwohl, QS und Ostendorff
Die Causa Straathof kommt zu Unzeiten. Seit Januar füllt sich die Kasse für die Initiative Tierwohl. Bald können sich die ersten Landwirte anmelden und werden auditiert. Der agrarpolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff, verbindet alles zusammen und beklagt, dass die Neuaufnahme von Straathofbetrieben in das System von Qualität und Sicherheit (QS) die Glaubwürdigkeit der Auditoren für die Initiative Tierwohl untergrabe.
Doch werden hier Kausalitäten und Korrelationen in den richtigen Zusammenhang gebracht? Straathof leitete 20 Standorte. Nicht alle waren QS-zertifiziert. Durch die Razzia im März wurde nur ein Standort mit schwerwiegenden Tierrechtsverstößen festgestellt und das ausgesprochene Haltungs- und Betreuungsverbot gilt nur gegen ihn selbst, nicht gegen die Holding [1].
Daher war es nicht überraschend, dass der Betrieb weiterlief, weil Ferkel, Sauen und Mastschweine weiter versorgt werden mussten. Was tat die Branche, auch ohne darüber zu informieren? Nachdem die Staatsanwaltschaft das Verbot ausgesprochen hatte, wurden alle Standorte der Holding für das QS-Prüfsystem gesperrt.
Aldi Süd hat beispielsweise seinen Kunden erklärt, dass sie keine direkten Lieferungen der Straathof Holding erhalten und durch den Stopp der Audits entsprechend keine Ware aus diesen Betrieben beziehen. Diese Zusammenarbeit wird sich auch in der Tierwohlinitiative widerspiegeln.
Über Weihnachten hinweg haben Auditoren die einzelnen Betriebe kontrolliert. Auflage muss der Nachweis sein, dass Adriaan Straathof nicht mehr in der Geschäftsführung tätig ist und die Betriebe den erforderlichen Qualitätsstandards entsprechen.
Bis heute wurden nach Kenntnis von Herd-und-Hof.de 12 Betriebe kontrolliert. Neun entsprechen den Anforderungen, bei drei Betrieben besteht noch die Auflage, festgestellte Mängel zu beseitigen. Acht Betriebe sind noch nicht abschließend kontrolliert.
Die Initiative Tierwohl ist eines der Hauptthemen der kommenden Grünen Woche in Berlin. Handel, Bauernverband sind mit eigenen Ständen auf der Messe vertreten. Antworten, die noch offen sind, können Sie vor Ort einholen und sich selbst ein Bild von der Glaubwürdigkeit machen.
Lesestoff:
Den Bauernverband finden Sie in der Halle 3.2. auf dem ErlebnisBauernhof
Den Lebensmittelhandel finden Sie in der Halle 22 am Stand 161 (Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde und Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie / Dialog Lebensmittel)
[1] Straathof bietet Chance für eine Differenzierung
Roland Krieg