IVA kritisiert PSM-Studie

Landwirtschaft

IVA wehrt sich gegen PSM-Studie

Die Universität Konstanz-Landau hat in einer Studie die Bewertungsmodelle für die Sicherheit von Pflanzenschutzmitteln kritisiert, weil nach Analyse von Umweltwissenschaftlern die Rückstände in Gewässern deutlich höher ausfallen als angenommen [1]. Der Industrieverband Agrar (IVA) hatte daraufhin angekündigt, die Studie eingehend zu überprüfen, was er jetzt abgeschlossen hat.

Methodenkritik

Der IVA weist darauf hin, dass die EU ihre Zulassungen erst vor drei Jahren verschärft habe, dass nur acht der 22 Feldstudien in der EU durchgeführt wurden und dass ausgewählte Substanzen in Deutschland nicht mehr zugelassen sind. IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler kritisiert, dass Länder mit anderen klimatischen Bedingungen und anderen Pflanzenschutz-Regelungen Anlass „für eine seriöse Ursachenforschung“ sein könnten. „Den publizistischen und politischen Theaterdonner, den Professor Schulz losgetreten hat, rechtfertigt es bei Lichte betrachtet aber nicht.“
Auf Anfrage von Herd-und-Hof.de sehen die Umweltwissenschaftler die Gegenrede gelassen. Prof. Schulz sieht jetzt die Meinungen auseinander gehen: „Wichtig ist, was sich im Endeffekt als wissenschaftlich haltbar durchsetzt.“

Schafft Wissenschaft noch Wissen?

Täglich werden Studien veröffentlicht, deren Ergebnisse über publikumswirksame Titel im Strom der Wissenschaftsnachrichten herausragen sollen. Nahezu gleichzeitig werden Methodik und Ergebnisse von Verbänden in Zweifel gezogen, so dass eine einzelne Studie nahezu gar nicht mehr ausreicht, um ein Ergebnis in Ruhe zu Betrachten. Pflanzenschutzmittel, Nanotechnik und die grüne Gentechnik sind vermintes Gelände widerstreitender Ansichten. Was bei Verbrauchern im Lebensalltag ankommt bleibt offen. Mitunter glauben Konsumenten, das „Tomaten ohne Gene“ die sicherere Gemüsevariante wären, und obwohl das Risiko von Pflanzenschutzmittelrückstände entgegen der realen Gefahr von Verbrauchern ungleich höher eingeschätzt wird, als Krankheitskeime und mangelnde Hygiene in der Küche, ist die Furcht vor Pflanzenschutzmittelrückständen aus heimischer Produktion bestimmend für den Lebensmitteleinkauf.

Lesestoff:

[1] „Gewässer-Studie“ der Universität Konstanz-Landau

Roland Krieg

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