Jeden Tag ein Ei...

Landwirtschaft

... und Sonntags auch mal zwei

Glücklich sind die Hühner nur weil sie weiblich sind. Das männliche Küken ist hier fehl am Platz!?
Bei keiner anderen Nutztierart hat die Spezialisierung und Industrialisierung der Produktion in den vergangenen Jahrzehnten einen ähnlich hohen Grad erreicht wie beim Haushuhn. Zweinutzungsrassen, bei denen die Hennen eine akzeptable Legeleistung erzielen und Hahn und Henne früher oder später noch einen akzeptablen Braten abgeben gibt es fast nur noch im ökologischen Landbau, in der Hobbyhaltung und Nischenproduktion. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten hat das „Mehrzweckhuhn“ ausgedient, als man Mastlinien mit rascher Gewichtszunahme und hoher Legeleistung selektierte. Für rund 40 Millionen männlichen Küken bedeutete das den schnellen Tod, werden sie in die Hennenzucht hineingeboren.

Geschlechtserkennung bereits vor dem 10 Bebrütungstag
„Diese rechtliche und ethisch bedenkliche Vorgehensweise muss durch Methoden ersetzt werden, die bereits vor dem Schlupf eine sichere Geschlechtsbestimmung erlauben. Bislang konnten allerdings keine praxistauglichen Verfahren entwickelt werden“, klagte gestern Hessens Staatsekretär Karl-Winfried Seif aus dem Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden.
Seit über einem Jahr allerdings sucht die hessische Landestierschutzbeauftragte Dr. Madeleine Martin an der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig im Auftrag des Wiesbadener Ministeriums zusammen mit der Lohmann Tierzucht GmbH Alternativen zum Töten der männlichen Eintagsküken.
Ein Ansatz ist die Geschlechtsbestimmung mittels Hormonkonzentration vor dem 10. Bebrütungstag – „also“, so Seif, „in einer Entwicklungsphase..., in der nach gegenwärtigen Kenntnisstand davon ausgegangen wird, dass der Embryo noch keine Schmerzen empfindet.“ Ab dem 8. Bebrütungstag ist das nach Messungen der Forscher bereits möglich.
In einem zweiten Ansatz werden mittels Biopsie Zellen aus der Keimscheibe entnommen, um daran eine Geschlechterbestimmung mit molekulargenetischen Standardverfahren vorzunehmen. Dabei muss die genaue Position der Keimscheibe mittels 3D-Röntgentomographie im unbebrüteten Ei erfasst werden.
Mit Hilfe eines bestimmten Spektroskop, dem Raman-Spektroskop, kann man auch am unbebrüteten Ei direkt eine Geschlechterbestimmung vornehmen. So ein Hinweis aus der Studie. Diese Lösung wäre nach Aussagen Seifs optimal, denn die unbebrüteten Eier können bedenkenlos als Konsumeier verkauft werden.

roRo

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