Joghurt statt Milch
Landwirtschaft
Kälbertränke auf Ökobetrieben
Jogurt statt Milch in der Kälberaufzucht - das probieren
immer mehr biologisch wirtschaftende Betriebe. Die in Biobetrieben übliche
Aufzucht mit Vollmilch erfordert die Einhaltung einer Tränketemperatur von 35
bis 39 Grad Celsius, damit die Milch im Labmagen vollständig gerinnt. Sonst
kommt es leicht zu Durchfällen. Wird dagegen Joghurt angeboten, fällt das
Erwärmen weg. Denn die „Vorverdauung“ des Milchzuckers zu Milchsäure findet bei
der Fermentation der Vollmilch zu Jogurt statt. Die Joghurttränke kann als
Kalttränke angeboten werden und ermöglicht damit auch zeitsparendere Gruppen-
und Vorratstränkesysteme. Das führt zu einer erheblichen Arbeitsentlastung.
Wie diese Joghurttränke hergestellt wird, beschreibt ein
Beitrag in der Zeitschrift „bioland“. Dazu werden auf je zehn Liter Vollmilch
500 g Naturjogurt eingerührt, das Ganze wird dann bei mindestens 20 Grad
Celsius etwa 15 bis 20 Stunden stehen gelassen. Dieser Basismenge wird die zum
Tränken benötigte Milchmenge beigemischt. Bis zur nächsten Tränkezeit
fermentiert die Milch wieder zu Jogurt. Zu beachten ist, dass die beigemischte
Milch warm (30 bis 35 Grad Celsius) und hemmstofffrei ist. Nennenswerte
Akzeptanzprobleme bei den Kälbern gab es nach Angaben der Autoren der
Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und des Landeskuratoriums der
Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e.V. nicht. Die Joghurttränke
ist gut verträglich und die mögliche Bevorratung der Tränke führt zu
Erleichterungen im Betriebsablauf.