Jungmuschelsiedlungen im Watt werden weniger
Landwirtschaft
Muschelfischer erwarten rückläufige Ernte
Die vergangene Saison verlief für die niedersächsischen Muschelfischer hervorragend. Sie konnten ihre gute Ware zu sehr guten Preisen auf den niederländischen Auktionen verkaufen. Das „schwarze Gold“ des Wattenmeeres machte seinem Namen alle Ehre, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Doch nach diesem „Jahrhundert-Durchgang“, erwartet Manuela Gubernator, Geschäftsführerin der Niedersächsischen Muschelfischer, nun eine recht geringe Ernte. Die Muscheln haben zwar eine gute Qualität und auch die Preise sind relativ hoch. Sorge bereitet den Muschelfischern allerdings die sehr geringe Anzahl an Besatzmuscheln. Thorsten Brandt vom Staatlichen Fischereiamt Bremerhaven berichtet, dass „noch keine Saat gefallen“ sei. Das bedeutet, dass noch keine Besatzmuscheln von den Jungmuschelsiedlungen zu den Kulturflächen gebracht wurden. Lediglich die Langleinen-Ernte sei einigermaßen zufriedenstellend, ergänzt Manuela Gubernator. Da bereits in der vorherigen Saison keine Besatzmuscheln im Watt zu finden waren, blicken die Muschelfischer nun voller Sorge in die Zukunft. Sie befürchten für die Saison 2013/14 eine noch schlechtere Ernte.
Die sogenannten Besatzmuscheln werden normalerweise von den Jungmuschelsiedlungen abgefischt und dann auf günstiger gelegenen Kulturflächen ausgesät. Nach ein bis zwei Jahren erreichen sie die Konsumgröße und werden angelandet. 2008 fand erstmals seit Beginn der Muschelfischerei keine Fischerei im Watt statt. Die Ursachen für die fehlenden Jungmuschelsiedlungen im Watt sind nicht bekannt. Allerdings befürchten die Fischer, dass die Pazifische Auster, die sich mittlerweile im gesamten Wattenmeer angesiedelt hat, die jungen Muschellarven wegfiltriert. Durch den starken Frost im Januar und Februar wurden außerdem über die Hälfte der auf den Kulturen gelegenen Muscheln vernichtet. Die alte Regel, Muscheln nur in Monaten mit „R“ am Ende zu essen, gilt übrigens als überholt. Durch wöchentliche Kontrollen stellen die Algengifte, die sich im Sommer in Muscheln anreichern können, kein Problem mehr dar. Allerdings ist das Fleisch der Muscheln ab September wieder fester und enthält mehr Eiweiß.
LPD