Kago setzt Wärmebranche unter Druck
Landwirtschaft
Pelletheizung für unter 10.000 Euro
Im Sommer 2010 wurde der Kaminofenhersteller Kago von German Pellets, dem größten deutschen Werk für Holzpellets übernommen. Die Synergien haben sich bereits ausgezahlt, denn auf der Grünen Woche zeigt Kago einen Pelletofen für unter 10.000 Euro. Eine Kampfansage an andere Hersteller und Druck aus der Praxis auf die Politik.
Sanierungsstau im Keller
Rund 40 Prozent der Primärwärmenergie wird für den Hausbrand
aufgebaut. Im Allgemeinen ein riesiges Einsparpotenzial für Treibhausgase. Von den
rund 18 Millionen Heizungsanlagen in deutschland sind mehr als 15 Millionen
älter als 10 und drei Millionen sogar älter als 15 Jahre. Nicht auf dem
neuesten Stand der Technik, ineffizient und limaschädigend – denn mit den
kleinen Stäbchen aus Holz wird nur das Kohlendioxid freigesetzt, dass die Bäume
vorher der Atmosphäre entnommen haben. Trotzdem nehmen mit 140.000
Pelletheizungen die neuen Öfen nur einen Markanteil von 0,77 Prozent ein.
Zum einen gelten die Pelletheizungen im Vergleich zu den
Ölheizungen als zu teuer, zum andern hatte die Bundesregierung im letzten Jahr
die Förderungen zunächst für zwei Monate gestoppt. Das hat den Markt auf Null
gebracht, erklärte Peter Leibold, Inhaber von German Pellets auf der Grünen
Woche.
Leibold will mit seinem neuen Partner Kago den Pelletmarkt
in Schwung bringen. Die neueste Heizanlage wird für 9.990 Euro angeboten.
Leibold hält die Zusagen der Bundesregierung für den
Wärmemarkt über ein Marktanreizprogramm für unzuverlässig, sagte er zu
Herd-und-Hof.de. Deshalb kommt die neue Heizanlage mit einem Preisvorteil von
bis zu 50 Prozent auf den Markt, um Verbraucher zu überzeugen. Diese wollten
erneuerbare Energien, aber nicht für mehr Geld. Eine zweite Ersparnis ergibt
sich durch den niedrigen Pelletpreis. Der liegt derzeit um rund 40 Prozent
niedriger als Heizöl und werde sich langfristig um 25 Prozent unter Ölniveau
einpendeln. Die derzeitige Förderung bis zu 2.500 Euro kann der Kunde dann noch
zusätzlich beantragen.
Impuls für die Wirtschaft
Der Basispreis für den Einstieg soll einige Jahre lang gelten, so Leibold. Möglich wird er, weil Kago auf einen Kessel zurückgreift, der in Schweden schon mehr als 20.000 Mal eingebaut wurde. In Bayern wird der Kessel in eine Komplettanlage montiert – und kommt dann so zum Kunden. Während die Ölheizung einen Wirkungsgrad von 65 Prozent aufweist, kommt die Peletheizung auf mehr als 90 Prozent. Jürgen Rauch, Geschäftsführer von Kago, ist gespannt, wie die Branche reagiert. Der Preis darf politisch gesehen werden. Offenbar gibt es Effizienzbedarf, der sich in hohen Anlagenpreisen widerspiegelt. German Pellets bringt die anderen Hersteller unter Zugzwang, die Preise auf ein investitionsfreundliches Niveau zu regulieren. Das soll der ganzen Branche zu einem Durchbruch verhelfen.
Stiefkind Deutschland
Die Pelletfirma aus Wismar produziert jährlich rund 2,5 Millionen Tonnen Holzstäbchen. Nur rund die Hälfte wird in Deutschland verkauft. Holzpelletweltmeister sind die Italiener, die keine Zentralheizung, sondern Einzelöfen haben und den größten Pelletmarkt haben. Auch Schweden hat viele Pelletöfen – und nutzt sie als Zentralheizung. Einen großen Markt sieht Leibold auch in Frankreich. Dort wird viel Wärme mit Atomstrom produziert, dessen Kosten auch langsam steigen.
Kago stellt seine neue Heizung in der Halle 11.1 / Stand 116 vor
Lesestoff:
Herd-und-Hof.de hat das Pelletwerk in Wismar besucht. Einen
Bericht finden Sie unter „Marktplatz“
Roland Krieg
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