Kakaoertrag verdoppelt

Landwirtschaft

Erhöhung der Bestäubungsintensität verdoppelt Ertrag

Wichtiger als Wasser, Licht und Stickstoff für den Ertrag eines Kakaobaums, ist die Bestäubung der Blüten durch Mücken. Das haben Agrarökologen der Universität Göttingen jetzt in Indonesien herausgefunden. Bereits eine Erhöhung der Bestäubungsintensität von 10 Prozent auf 40 Prozent der Blüten reichte aus, um den Ertrag des Baumes zu verdoppeln.

Mücken: Ungenutztes Bestäubungspotenzial
Die Stagnation der weltweiten Kakaoproduktion treibt die Preise für Kakaobohnen in die Höhe und führt zu Engpässen in der Industrie: Bemühungen, die Produktion wieder zu erhöhen, konzentrierten sich bislang entweder auf die Züchtung produktiverer und resistenterer Sorten oder auf eine Steigerung des Ertrags durch verstärkten Einsatz von Dünger und Licht. „Die Rolle der Bestäubung blieb bislang weitgehend unbeachtet“, so der Göttinger Agrarökologe Dr. Yann Clough, der die Untersuchungen leitete.
Auf der indonesischen Insel Sulawesi untersuchten die Göttinger Forscher, unter welchen Bedingungen Kakao von erhöhter Bestäubung profitieren kann. In ihren Experimenten bestäubten sie per Hand 10, 40, 70 oder 100 Prozent der Blüten einer Kakaopflanze. Dabei veränderten sie gleichzeitig die jeweilige Verfügbarkeit von Wasser, Licht und Stickstoff. Bereits eine Erhöhung der Bestäubungsintensität von 10 Prozent auf 40 Prozent der Blüten reichte aus, um den Ertrag des Baumes zu verdoppeln. „In der Natur geht man von Bestäubungsraten von maximal 10 Prozent aus. Das Potenzial für eine Ertragssteigerung ist somit enorm“, erläutert Dr. Clough.
Der zwischen drei und 20 Meter große Kakaobaum ist als Nutzpflanze in vielerlei Hinsicht einzigartig: Die Früchte mit den für die Herstellung von Kakao verwendeten Bohnen befinden sich direkt am Stamm, und die Blüten werden – anders als beispielsweise beim Kaffee – nicht durch Bienen, sondern durch winzige Mücken bestäubt. „Um die Bestäubungsintensität und damit den Ertrag eines Kakaobaumes zu erhöhen, müsste demnach die Mückenpopulation in den Plantagen gezielt gefördert werden“, so Dr. Clough.

Lesestoff:
Originalveröffentlichung: Groeneveld, J.H., Tscharntke, T., Moser, G., Clough, Y. Experimental evidence for stronger cacao yield limitation by pollination than by plant resources. Perspectives in Plant Ecology, Evolution and Systematics. DOI:10.1016/j.ppees.2010.02.005

Dr. Bernd Ebeling (Universität Göttingen) / roRo; Foto: Georg-August-Universität Göttingen

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