Kalisalze aus dem Eichsfeld

Landwirtschaft

Kali-Bergwerk im Südharz geplant

Kalium mit chemischen Zeichen „K“ ist für die Entwicklung der gesunden Pflanze ein essentieller Nährstoff. Kalium in der Pflanze reguliert den Wasserhaushalt über den osmotischen Druck in den Zellen und den Blattöffnungen (Stomata). Eingelagertes Kalium wirkt wie ein Frostschutzmittel und erhöht die Winterfestigkeit der Pflanzen. Wenn die Tonminerale im Boden Kalium fixieren oder Kalium nur in tiefen Bodenschichten vorhanden ist, kommt die Pflanze an den Nährstoff nicht heran. Landwirte und Gärtner düngen nach. In der Regel sind das Dünger auf der Basis von Kaliumchlorid und Kaliumsulfat.

Für den Hausgarten können Menschen mit grünem Daumen Kalidünger aus Holzasche gewinnen. Für die Landwirtschaft reicht das nicht aus. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurden störende Kalisalze beim Salzabbau als Abfallprodukt auf Halde geschüttet. Erst dann wurden Kalisalze aus Wertstoff in Deutschland entdeckt. Hier gibt es neben Nordamerika, Belarus, Russland und der Ukraine die größten Vorkommen.

Die Kalierze sind ein bunter Haufen aus verschiedenen Mineralklassen. Carnallit gehört zu den Halogeniden, Sylvenit ist ein Gemisch aus Steinsalz und dem Kalihaltigen Sylvin, Kainit kommt eher selten vor, während Nephelin sehr häufig vorkommt. Diese Rohsalze müssen aufbereitet werden und kommen in Form von verschiedenen Kalidüngern in den Handel.

Das Kornkali besteht aus 40 Prozent Kali, sechs Prozent Magnesium und beinhaltet Schwefel und Natrium. Das 60Kali besteht zu 60 Prozent aus K2O. Ds so genannte Patentkali besteht aus 30 Prozent K2O, zehn Prozent Magnesiumoxid und 17 Prozent Schwefel.

Kalidünger aus Belarus und Russland stammt aus Ländern mit schwierigem politischem Hintergrund. In Deutschland werden Kalisalze im Verbund unter der Werra in Osthessen und Thüringen abgebaut, südlich von Fulda im Kaliwerk Neuhof-Ellers und nördlich von Magdeburg in Zielitz. Das startete 1969 im heutigen Sachsen-Anhalt und war bald das größte Kaliwerk der DDR. Heute gehört es K+S und ist noch immer eines der größten weltweit. Die Jahresleistung von 12 Millionen Tonnen reicht für die Nachfrage nicht aus.

Die Südharz-Kali GmbH wird in den nächsten Monaten im Eichsfeld, im Norden Thüringen Probebohrungen nach Kalisalzen suchen. Nach der Wende wurde der Bergbau dort eingestellt. Nur noch Abraumhalden künden von der Bergwerktätigkeit. Die Firma heißt im Original „South Harz Potash“ und kommt aus Australien. Seit 2015 haben sie sich auf den Kalibergbau spezialisiert und waren zuvor als Davenport Resources Ltd. unterwegs.

Die stillgelegten und geräumten Bergwerke stehen auf gut erkundeten Lagerstätten, die bis heute noch nicht ausgebeutet sind. Zur Wendezeit produzierten sie jährlich 3,5 Millionen Tonnen Kalidünger.

Da wollen die Australier bis 700 Meter Tiefe wieder hin und das Revier neu beleben. Für das Ohmgebirge liegen bereits 41 Erkundungsbohrungen vor. Dort können 261 Millionen Tonnen Sylvinite und 64 Millionen Tonnen Carnallite gefördert werden. Die Prozente an K2O werden mit 13,96 und 9,81 angegeben und gelten als gesichert. Nur bei den Magnesium-, Natrium- und Sulfatgehalten im Carnallit liegen keine gesicherten Daten vor. Im Ohmgebirge läuft bereits eine Machbarkeitsstudie für Kalidünger aus Deutschland.

Zwei weitere unbefristete Lizenzen gibt es für Ebeleben und Mühlhausen-Norla.

Roland Krieg

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