Kann die Pflanzenanalyse bei der Düngung helfen?

Landwirtschaft

Die Pflanze holt sich, was sie braucht

Drei Jahre lang hat die Landwirtschaftskammer Österreich bei Weizen und Kartoffeln neben der Bodenanalyse auch eine von den Pflanzen durchgeführt und beide Ergebnisse miteinander verglichen. Zwischen 2013 und 2016 wurden zu Schossbeginn des Weizens und rund um den Blühbeginn bei Kartoffeln Proben von verschiedenen Stellen im Feld genommen. Die Ergebnisse der Pflanzenanalyse stimmten dabei nicht unbedingt mit den Ergebnissen der Bodenproben überein. So konnten Pflanzen einen guten Versorgungsstatus bei Phosphor aufweisen, während der Boden mit dem Versorgungsgrad B einen schlechten Zustand verriet. Umgekehrt muss ein hoher Versorgungsstatus von Kalium im Boden nicht unbedingt zu einem hohen Anteil in der Pflanze führen. Pflanzenbauexperte Hans Gnauer von der Landwirtschaftskammer Österreich kommt zu dem Schluss, dass sich die Pflanzen genau das aus dem Boden holen, was sie brauchen. Erst wenn die Nährstoffe im Boden wirklich knapp werden, spiegelt sich das auch in der Pflanze wider.

Daher ist die Pflanzenanalyse eine Ergänzung der Bodenprobe, aber niemals ein Ersatz. Sie kann kurzfristige Nährstoffmängel für den Landwirt aufzeigen, aber keine dauerhafte Unterversorgung.

Wasser und Wärme

Sind ausreichend Wasser und Wärme vorhanden, ist die Versorgung der Pflanzen bei guter Bodenversorgung ebenfalls gut. Pflanzen, die unter Wassermangel leiden, können mit zusätzlichen Nährstoffen nichts anfangen. Der milde und gut wasserversorgte Winter 2015/2016 führte zu einer deutlich verbesserten Mineralisierung der Nährstoffe im Boden und damit zu einer guten Pflanzenverfügbarkeit. Das heißt aber auch, so Gnauer: Selbst wenn Kälte und Trockenheit zu Verfärbungen führen, können Wasser und Wärme danach, die Pflanze wieder gut versorgen. Sie kann dann den gleichen Ertrag erzielen, als wenn der Landwirt gleich mit einer zusätzlichen Düngung ausgeholfen hätte.

Wann ist die Pflanzenanalyse sinnvoll?

Die Landwirtschaftskammer Österreich gibt Hinweise, wann eine Aufwuchsuntersuchung Sinn machen kann: Wenn neben schön entwickelten auch vergilbte Pflanzen stehen, der Aufwuchs einzelner Felder anderen immer wieder hinterherhinkt oder auf einem Feld alle angebauten Kulturen an der gleichen Stelle Wachstumsprobleme haben.

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen sieht vor allem bei Spurennährstoffen einen guten Einsatzbereich, weil eine Bodenuntersuchung nur begrenzte Hinweise gibt. Hier kann die Pflanzenanalyse wirtschaftlich sein. Immerhin schlägt die Düngung von Kupfer, Mangan oder Bor mit acht bis zehn Euro pro Hektar zu Buche.  Die Pflanzenanalyse wird in allen Bodenuntersuchungsinstituten durchgeführt und dauert etwa acht Tage. Die Kosten zwischen den Laboren schwanken. Bei der LUFA West sind es derzeit 59 Euro netto, so die Kammer. Der Berater hilft bei der Interpretation der Analysen.

Roland Krieg

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