Karpfen aus Schleswig-Holstein

Landwirtschaft

Habeck will die Teichwirtschaft stärken

Das Land zwischen den Meeren weist auch noch mehr als 700 Hektar Teichfläche auf, die schon im Mittelalter von den Mönchen für die Fischzucht genutzt wurden. Zeitweise haben rund 200 Betriebe rund 2.000 Hektar Teiche bewirtschaftet. Meist liegen sie auf den alten Gutslandschaften im östlichen Hügelland.

So viel sollen es zwar nicht mehr werden, doch der Karpfen aus Schleswig-Holstein hat ein gutes Image. Deshalb hat Landwirtschaftsminister Robert Habeck für das kommende Jahr ein Programm für die Teichwirtschaft aufgelegt, das aus dem Europäischen Fischereifonds finanziert wird.

„Die heimische Karpfenteichwirtschaft verbindet Aquakultur und Naturschutz auf beispielgebende Weise“, sagte Habeck. „Es sei allemal besser, solch nachhaltig erzeugten Fisch aus der Region zu kaufen als Fisch, der von weit her importiert werden muss“.

Karpfen brauchen in Schleswig-Holstein rund vier Jahre bis sie die übliche Speisefischgröße von zwei bis drei Kilo erreicht haben. Dabei fressen sie hauptsächlich natürliche Nahrung wie Kleinlebewesen, Muscheln, Schnecken und Insekten aus dem Gewässer und erhalten Getreide nur zusätzlich bei höherer Besatzdichte. Im Gegensatz zu Raubfischen sind Karpfen nicht auf marine Futtermittel angewiesen.

In Schleswig-Holstein gibt es derzeit acht Haupterwerbs- und einige Nebenerwerbsbetriebe, die im letzten Jahr rund 90 Tonnen Speisekarpfen geerntet haben. Im Vergleich: Bundesweit waren es 5.700 Tonnen.

Netze über den Teichen

Das im Land zwischen Ost- und Nordsee bald deutlich mehr Karpfen gefischt wird, ist auch eine Frage des Kormorans. Die einen verteufeln den Fischräuber, die anderen haben ihn auch schon mal zum Vogel des Jahres gewählt. Der NABU in Schleswig-Holstein ist sich derzeit sicher: Die Berichte über den Karpfenraub sind übertrieben. Ausnahme können intensiv bewirtschaftete Teiche sein, die nur wenig Versteckmöglichkeiten für die Fische bieten. Die Naturschützer schätzen, dass nur punktueller Schaden entsteht, der auch punktuell durch geeignete Maßnahmen gering gehalten werden kann. Eine flächige Reduzierung des Brutbestandes halten sie für falsch.

Einige Teichwirte haben ihre Gewässer mit elastischen Netzen überspannt, weil das permanente Bejagen der Fischräuber langfristig keinen Erfolg bringt. Die Netze befinden sich rund zwei Meter oberhalb der Wasserfläche, so dass die Fischer Vögel, die sich dort verhakt haben, gut wieder freilassen können. Wo die Netze sind, gebe es kein Kormoranproblem mehr, heißt es.

Roland Krieg

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