Kaum konkretes über illegale Pflanzenschutzmittel
Landwirtschaft
Viele Kontrollmöglichkeiten gegen illegale PSM
In ihrer Antwort auf eine SPD-Anfrage zu illegalen
Pflanzenschutzmitteln, zeigt sich die Bundesregierung besorgt über den
Tatbestand, wenn auch eine genaue Konkretisierung des illegalen Handels nicht
möglich sei. Es geht dabei um Handel und Anwendung von nicht zugelassen
Pflanzenschutzmitteln (PSM). Diese fügen nicht nur einen wirtschaftlichen,
sondern können auch einen gesundheitlichen Schaden hervorrufen. Die
Gegenmaßnahmen sind damit auch ein Teil der Risikovorsorge.
Zwischen 2008 und 2012 schwankte das Volumen des PSM-Marktes
in Deutschland zwischen 1,2 und 1,4 Milliarden Euro. Eine Abschätzung über den
illegalen Markt wurde nicht gegeben.
Kontrollen
Das Bundeslandwirtschaftsministerium verweist auf die
zahlreichen Kontrollprogramme wie das zwischen Bund und Länder. Große Firmen
werden jährlich oder alle zwei Jahre kontrolliert, kleinere Firmen im Intervall
bis zu fünf Jahren. Wer auffällt, wird intensiver nachkontrolliert. Die
Neuordnung des Pflanzenschutzrechtes im Februar 2012 hat unter anderem die
Sanktionen gegen den Missbrauch von Genehmigungen verschärft.
Außerdem gibt es beim Bundesamt für Verbraucherschutz
und Lebensmittelsicherheit (BVL) eine Task Force gegen den illegalen Handel mit
PSM und seit 2008 eine Arbeitsgruppe im Bundesministerium. Ende September wird
diese erneut zusammenkommen. Eine der Ergebnisse ist die Stärkung der
Zusammenarbeit zwischen Zollbehörden und Pflanzenschutzdiensten gewesen.
International hat die OECD in Zusammenarbeit mit der EU ein Schnellwarnsystem
etabliert.
Welche Erfolge die verschiedenen Maßnahmen haben, kann
das Landwirtschaftsministerium nicht beziffern. Aber die Anzahl der Anzeigen
sei zurückgegangen. Das Ministerium setzt auf die abschreckende Wirkung.
Funde
Zwischen 2008 und 2012 wurden bei den Firmen 858
Proben, teils auf Grund von Beschwerden, gezogen. In 165 Fällen wurden
fehlerhafte Wirkstoffgehalte, fehlerhafte Beistoffgehalte oder unzulässige
Verunreinigungen gefunden und die Mittel als nicht verkehrsfähig eingestuft. 31
Genehmigungen wurden widerrufen.
Über die Mengen liegen keine einheitlichen Meldungen
vor. In Baden-Württemberg wurden im Zeitraum 113 Tonnen Glyphosat illegal
gehandelt. In Bayern gab es drei Fälle mit insgesamt 34.000 Litern. Hamburg als
Eingangsort für Drittstaaten hat zahlreiche Fälle im dreistelligen
Tonnage-Bereich gemeldet, in Nordrhein-Westfalen gab es insgesamt 73 Fälle mit
Mengen zwischen einem Kilogramm und 17 Tonnen.
Seit September 2012 gibt es beim BVL ein Meldeformular
für Verdachtsfälle der Zollstellen. Bis auf „Kleinstmengen“ in NRW haben sich
die Meldungen nicht bestätigt.
roRo