Kehrtwende bei Tönnies

Landwirtschaft

Weg für Ende der Werkverträge in der Fleischwirtschaft frei

Ein mit SARS-CoV-2 infizierter Metzger würde niemals zu einem Lockdown für mehr als 7.000 Menschen führen. Ein Metzger wäre aber auch nicht in der Lage jedes siebte Schwein in Deutschland zu schlachten. Beides schafft nur Tönnies. Der neuerliche Megaausbruch hatte bereits die gesamte Branche aufgerüttelt und zu deutlicher Kritik geführt [1].

Ausgerechnet Tönnies hatte sich noch vor dem Kabinettsbeschluss zum Ende von Werksverträgen kritisch geäußert und schien mit seinem Hygienekonzept auf der sicheren Seite zu sein. Doch ausgerechnet ein Virus hat die Fleischbranche zur Umkehr gezwungen. Nicht die die gefürchtete Afrikanische Schweinepest, die für Menschen ungefährlich ist, sondern SARS-CoV-2, das für Schweine ungefährlich ist, beschleunigt den Prozess.

„Wir machen so nicht weiter“ verkündete Clemens Tönnies bereits vor einigen Tagen. Der Gegenwind ist kaum mehr zu negieren. „Wir wollen auch in Zukunft in Deutschland Fleisch produzieren. Dafür brauchen wir die gesellschaftliche Akzeptanz“, sagt Clemens Tönnies. „Dies gilt über alle Ketten der Fleischproduktion und schließt ausdrücklich die Landwirtschaft mit ein.“

Nun folgen konkrete Beschlüsse des Marktführers:

Abschaffung von Werkverträgen in allen Kernbereichen der Fleischgewinnung – Direkteinstellung dieser Mitarbeiter in die Tönnies Unternehmensgruppe

Zügige Schaffung von ausreichend und angemessenem Wohnraum für die Beschäftigten der Unternehmensgruppe an den Standorten

Flächendeckende digitale Zeiterfassung an allen deutschen Standorten der Unternehmensgruppe

Integrationsprogramme zur Stärkung der gesellschaftlichen Akzeptanz an unseren Standorten

Aus- und Fortbildungsprogramme mit Schwerpunkt für übernommene Mitarbeiter

Die genannten Regelungen werden ab sofort angegangen und sollen möglichst ab dem 1. Januar 2021 gelten.

Lesestoff:

[1] Mangelnde Verantwortung: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/aus-systemrelevanz-resultiert-verantwortung.html

Roland Krieg

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