Kein Mut, keine Entscheidung zum Kastenstand

Landwirtschaft

Endlosschleife Kastenstand

Warum die Landwirte mit ihren Traktoren auf den Straßen rollen und sowohl mit der Politik als auch den Verbänden zunehmend unzufrieden sind, zeigt sich aktuell am Beispiel Kastenstand.

In der Tierschutz.Nutztierhaltungsverordnung wurde 1992, also vor 28 Jahren festgelegt, wie viel Platz einer Muttesau zusteht. Geplant war eine Übergangszeit von vier Jahren Das war in der Regierung (Kohl IV mit den Landwirtschaftsministern Ignaz Kiechle (CSU) und Jochen Borchert (CDU). Ergebnis: Null.

Das Oberverwaltungsgericht in Magdeburg nannte 2015 die Praxis mit Blick auf die Gesetzeslage rechtwidrig, da der Muttersau im Deck- und im Abfereklstall ein ungehindertes Ausstrecken in Seitenlage möglich sein müsse. Das Bundesverwaltungsgericht hat das Urteil bestätigt. Ergebnis: Null „Regerung: Merkel II mit Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU).

Dazwischen war das Ministerium auch einmal vier Jahre lang mit Renate Künast grün.

Wie viel Platz eine Sau bekommen soll, ob der Kastenstand notwendig ist und im Falle einer Fixierung das Tier bekommt: Darüber haben sich Anfang de vergangenenWoche Tierschutzbebände und Bauernverände mal wieder gestritten. Auf der Tagesordnung des Bundesrates stand ein Kompromiss zwischen den Ländern Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, der das Thema mit einer Übergangszeit neu und endlich regeln sollte. Maximal fünf Tage statt 35 Tage im Abferkelbereich nd acht Tage statt vier Wochen im Deckzentrum sollte die Fixierung möglich sein. Der Kastenstand wäre auf 220 cm Länge und 65 bis 85 cm Breite festgelegt worden. Die Betriebe hätten 15 Jhare Übergangsfrist erhalten. Doch wie schon im Februar 2020 wurde der Tagesordnungpunkt kurzfristig erneut von der Liste gesetzt – die Länder haben sich nicht einigen können.

Eine Zumutung

Seit 28 Jahren wird den Landwirten eine Haltungsform zugemutet, die in ständiger Kritik ist. es ist eine Übergangsfrist im Gespräch, die in der Gesellschaft keine Zustimmung findet. In den vergangenen 28 Jahren wären neue Ställe schon abgeschrieben worden. Eine zweite Stallgeneration mit noch mehr Tierwohl wäre in Bau. Stattdessenmuten Politik und Verbände den Landwirten stets neue Fristen und Verschiebungen zu.

Seit 28 Jahren arbeiten Wissenschaftler an Alternativen zu Kastenständen. Andere Länder sind weiter und können die erlaubten und verkürzten Fristen gegenüber den Verbrauchern offenbar auch gut erklären.

Einzelne Landwirte haben sich längst auf den Weg gemacht, und bauen ihre Ställe selbst um. Sie leiden unter den schwarzen Schafen, die im Zuchtsauenbereich auch Mitte Mai wieder filmisch aufgedeckt wurde.

Vor allem ist es ncht so, dass im Ökolandbau keine Ferkel sterben. Auch dort werden sie von der Muttersau erdrückt. So übermalt der Streit um den Kastenstand die Risiken für Ferkel, Halter und Landwirtschaft im Allgemeinen.

Lesestoff:

https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/in-daenemark-stirbt-jedes-dritte-bioferkel.html

https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/schraegwand-sichert-ferkelleben.html

https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/neue-buchten-fuer-den-oeko-schweinebetrieb.html

https://www.praxis-agrar.de/tier/schweine/kastenstand-fuer-sauen/

Roland Krieg

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