Keine Blaupause für den Waldumbau

Landwirtschaft

Was ist ein klimaresilienter Wald?

Baum von unten

Die einfache Wahrheit ist: Monokulturen mit Fichten sind krankheits- und sturmanfällig. Sie gelten den meisten als schlechtes Beispiel für den modernen und nachhaltigen Wald. Die komplizierte Wahrheit lautet: Was ein klimastabiler Wald, ahnen die Förster mehr, als dass sie es wissen.

Ein Grund dafür liegt in der langen Vegetationsdauer. Die meisten Nadelholzforste sind nach dem zweiten Weltkrieg entstanden. Das ist 70 Jahre her. Holz wurde gebraucht und der eine oder andere Forst befindet sich gerade in der zweiten Aufwuchsgeneration. Wer also schnellen Waldumbau fordert, kennt die Wachstumszeiten nicht.

Ein zweiter Grund sind die verschiedenen Standortbedingungen, die den einen oder den andern Laubbaum eher begünstigen. Undmittlerweile wissen Förster, dass es auch der deutschen Eiche bald zu warm wird.

Zurück ins Jetzt

Das Jahr 2018 hat in Sachsen-Anhalt mit Stürmen, Trockenheit und nachfolgenden Schafinsekten Kahlflächen im Umfang von 25.000 Hektar verursacht. Das Land will die Flächen aufforsten. Doch welche Baumarten sind unter Berücksichtigung des Klimawandels für welchen Standort geeignet.

Das Land hat aktuell ein Merkblatt herausgegeben, das auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt basiert. Zur Veröffentlichung sagte Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert: „Wenn man aufforsten muss, dann trifft man eine sehr weitreichende Entscheidung für mehrere Generationen. Welche Baumarten halten der Klimakrise stand? Werden meine Enkelkinder etwas von diesem Wald haben? Das Merkblatt hilft dabei diese Fragen zu beantworten. Es bietet wertvolle Informationen zur Waldverjüngung und zum Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern. Alle Empfehlungen geben den aktuellen Forschungsstand wieder und sind allgemeinverständlich aufbereitet. Waldbesitzende können das Merkblatt für sich nutzen.

Sachsen-Anhalt besitzt vielfältige geomorphologische Strukturen, die von unterschiedlichen Waldgesellschaften genutzt werden können. Private Waldbesitzer und Kommunen können auf das Geoportal zugreifen und sich über ihren Standort informieren. Das gesamte Bundesland wurde darüber hinaus in verschiedene Naturräume gegliedert und es wurden Wuchsgebiete und Wuchsbezirke festgelegt. Am Ende beschreibt eine Tabelle die Bestandstypen für einen naturnahen oder standortgerechten Wald mit Vorwald- und Verjüngungselementen.

Förderung Waldumbau

Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt private und kommunale Waldbesitzer auch finanziell mit Förderprogrammen bei der Beseitigung von Waldschäden und dem Aufbau klimastabiler Mischwälder. Aktuell stehen rund 20 Millionen Euro jährlich zur Verfügung.

Eine Verbesserung des Waldzustandes erhöht die Abwehrfunktion des Waldökosystems gegenüber biotischen und abiotischen Schaderregern. Deshalb wird in der forstlichen Förderung das Merkblatt verbindlich angewendet.

Lesestoff:

https://landeszentrumwald.sachsen-anhalt.de/fuer-waldbesitzende/waldbauportal/waldbauportal/naturraeumliche-und-standoertliche-grundlagen/standortformengruppen/

roRo; Foto: roRo

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