Keine Käseglocke für den Steigerwald

Landwirtschaft

Streit um Steigerwald geht weiter

Das 800 Hektar große ehemalige Schutzgebiet Steigerwald wird die bayerischen Behörden und Gerichte noch weiter beschäftigen. Erst im Frühjahr 2014 hatte Landrat Günther Denzler (CSU) aus Bamberg den Wirtschaftswald zum Schutzgebiet ernannt, um den Steigerwald am Ende zu einem Weltkulturerbe zu machen. Das Waldgebiet liegt in der „Genussregion Oberfranken“ ganz in der Nähe der Aisch mit ihrem berühmten Spiegelkarpfen. Das hätte schon gepasst. Doch Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) gehörte zu den ersten lautstarken Protestlern. Auch der Bayerische Bauernverband monierte, dass Bauernarbeit und staatliche Forstwirtschaft seit hunderten von Jahren den Wald zu dem gemacht hätten, was er heute sei.

Der Steigerwald machte politische Karriere. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) verlagerte die Zuständigkeit vom Landratsamt Bamberg auf die Regierung von Oberfranken – zur Rückabwicklung der Entscheidung. Der Naturschutzbeirat legte sein Veto ein, doch Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) gelang es diesen August innerhalb von nur fünf Tagen den Steigerwald wieder zu einem „normalen Wald“ zurückzustufen.

Naturschützer hatten nach Angaben der Süddeutschen Zeitung die Rückabwicklung des „Hohe Buchener Wald im Ebracher Forst“ zwar erwartet – aber nicht innerhalb von fünf Tagen.

In der vergangenen Woche kommentierte der stellvertretende Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes, Georg Wimmer, die Aufhebung des Schutzgebietes mit einem kräftigen „Respekt!“. Die Feststellung, dass die Ausweisung nicht der Ermächtigungsgrundlage des § 29 Bundesnaturschutzgesetzes entspricht, folge den Wünschen der Waldbesitzer und Bauern. Diese hatten ihrerseits die „schnelle Entscheidung“ von Landrat Denzler moniert und fanden die Verfahrensweise unakzeptabel, da sie zum Vorbild taugen könnte. Diskutiert wurde über den Schutzstatus schon länger, doch Denzler habe durch die Veröffentlichung im Amtsblatt am 17. April 2014 „den Status über Nacht“ umgesetzt.

Wimmer: „Wer meint, diesen Waldflächen nun die Käseglocke überstülpen zu müssen und damit etwas Gutes zu tun, der irrt gewaltig. Richtig und erfolgsversprechend ist dagegen die vom Bayerischen Ministerpräsidenten unterstütze Devise der Waldbauern „Schützen durch Nützen“.

Doch ist noch nicht klar, ob der jetzige Status Bestand haben wird. BUND-Vorsitzender Prof. Hubert Weiger hat Klage angekündigt und der grüne Sprecher des bayerischen Umweltausschusses will Ulrike Scharf zur Klärung des Vorgehens in den Landtag einbestellen.

Roland Krieg

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