Keine Lust mehr auf Investition

Landwirtschaft

Agrar-Investitionen erreichen 10-Jahres-Tief

Während Bayer nahezu 60 Milliarden US-Dollar für einen Business-Deal mühelos zusammentragen kann und sogar noch Geld für eine weitere Investition bekäme [1], ist der Basis die Lust und vor allem das Geld für Investitionen abhanden gekommen.

Das Investitionsvolumen der Landwirte fällt in den nächsten sechs Monaten mit 2,8 Milliarden Euro auf den niedrigsten Wert seit zehn Jahren. Das sind nach Konjunkturbarometer des Deutschen Bauernverbandes (DBV) 1,1 Milliarden weniger als im Vorjahreszeitraum. Vor zwei Jahren lag der Wert sogar noch um 2,7 Milliarden Euro höher. Das war vor Beginn der Preiskrise auf allen pflanzlichen und tierischen Märkten.

Nur noch jeder fünfte Landwirt will in den kommenden Monaten überhaupt investieren. Der DBV fürchtet damit eine Schwächung der Wirtschaftskraft im ländlichen Raum.

Am meisten fahren die Landwirte die Investitionen im Stallbereich zurück. Hier fielen die Geldausgaben um 0,6 auf 1,1 Milliarden Euro. Die Maschineninvestitionen liegen mit 0,8 Milliarden ähnlich brach wie im Vorjahr. Das einzige was „zieht“, sind Investitionen in neue Energien. In Biogas, Photovoltaik und Windkraft fließen weiterhin eine Milliarde Euro.

Hintergrund sind die Liquiditätsengpässe auf den Betrieben. Im September gaben 22 Prozent der Landwirte an, knapp bei Kasse zu sein. Im Juni lag die Quote bei 29 Prozent. Die Senkung wird auch durch den höheren Strukturwandel erklärbar sein, weil mehr als sonst ihren Betrieb bereits aufgegeben haben. Bei den Futterbaubetrieben sind noch immer 34 Prozent in einer Finanzklemme.

Stimmungslage Landwirte

Während bei Bayer die Banken Schlange stehen, äußerten 22 Prozent der Landwirte die Sorge, bei der Hausbank kein Geld mehr zu bekommen. In Ostdeutschland liegt die Quote mit 33 Prozent sogar höher. Bei acht Prozent der Betriebe haben die Banken den Geldhahn bereits abgedreht.

Ob und wem der Preisaufschwung auf dem Schweinemarkt zugute kommt, bleibt offen. Die Veredlungsbetriebe sind nach wie vor die pessimistischsten.

Unter diesen Bedingungen hilft auch Landwirtschaft 4.0 nicht. Nachrüstsysteme in die Elektronik nimmt bei den geplanten Investitionen einen Wert von weniger als einem Prozent und weniger als 0,1 Milliarden Euro ein.

Lesestoff:

Monsanto-Finanzierung steht

Roland Krieg; Grafik DBV

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