Kleine Fortschritte mit der Biodiversitätsstrategie

Landwirtschaft

Zwischenbericht nach zehn Jahren Biodiversitätssicherung

Die Bundesregierung folgte im Jahr 2007 dem UN-Abkommen zur Sicherung der biologischen Vielfalt. Das Bundesumweltministerium erarbeitete eine „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“ (NBS) aus, die seitdem mit verschiedenen Programmen verstärkt wurde. So wurde 2015 generell die „Naturschutzoffensive 2020“ auf den Weg gebracht, um den Artenschwund zu stoppen. Das „Blaue Band Deutschland“ widmet sich als Bundesprogramm speziell für die Renaturierung von Flüssen, Bächen und Auen.

Fließgewässern mehr Platz zu geben, entspannt Hochwassersituationen und findet nur wenig Kritik. Aktuell heftiger diskutiert wird das Insektensterben, das am Anfang der Nahrungskette große Auswirkungen auf alle folgenden Evolutionsmitglieder haben kann. Doch scheint die Datenlage derzeit ziemlich dünn. Zu Problemen hat auch die Rückkehr des Wolfes geführt. Hoch geschützt nach Ausrottung fragen sich Weidetierhalter und Waldkindergärtner, ob nicht schon zu viele Wölfe im Land vorhanden sind?

„Handlungsbedarf in der Agrarlandschaft“

So fiel der Rechenschaftsbericht über die Jahre 2013 bis 2016  im Bundeskabinett am Mittwoch auf verhalten aus. Mit 330 Zielen und 400 Maßnahmen ist die NBS ein umfangreiches Programm geworden, das mittlerweile nicht mehr nur von Naturschutzorganisationen umgesetzt wird.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks wertet es positiv, dass mittlerweile 14 von 16 Bundesländern eigene Biodiversitätsstrategien aufgelegt haben. 4,4 Prozent der Landesfläche Deutschlands sind mittlerweile geschützt. Das Ziel, zehn Prozent des Waldes zu schützen, hat der Bund in seinen Wäldern bereits übertroffen. Auch das „Blaue Band“  wertet Hendricks als Erfolg. In diesem Jahr konnte die Finanzierung von 15 auf 20 Millionen Euro gesteigert werden. Aber: Handlungsbedarf gebe es nach wie vor in der Agrarlandschaft. Dazu passt auch die Meldung, dass beispielsweise in Bayern jährlich 44 Quadratkilometer Freistaatfläche mit Beton und Asphalt versiegelt werden [1].

Trend unverändert

Die NBS hat auch nach zehn Jahren den generellen Trend des Artenschwundes außer bei Einzelarten nicht stoppen können. Hendricks: „Die NBS hat viele Maßnahmen angestoßen und Verbesserungen bewirkt. Dennoch müssen wir feststellen, dass wir die notwendige Trendwende beim Verlust der biologischen Vielfalt in Deutschland nicht geschafft haben.“

Lesestoff:

https://biologischevielfalt.bfn.de/27356.html

http://www.bmub.bund.de/naturschutz-offensive-2020/

http://www.bmub.bund.de/themen/natur-biologische-vielfalt-arten/naturschutz-biologische-vielfalt/natur-naturschutz-biologische-vielfalt-download/artikel/biologische-vielfalt-in-deutschland-fortschritte-sichern-herausforderungen-annehmen/

[1] Bayern unter Beton: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/bayerns-kommunen-zur-haelfte-unter-beton.html

Roland Krieg

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