Kleine Mengen mit großer Wirkung
Landwirtschaft
Mikronährstoffe in der Düngung
> Als Pflanzennährstoffe werden die Elemente bezeichnet, die für das Wachstum und eine normale Entwicklung der Pflanze notwendig sind. Die Nährelemente Kohlen-, Wasser-, Sauer- oder Stickstoff, Phosphor, Schwefel oder Zink und Mangan werden alle als anorganisches Ion oder als Molekül aufgenommen. Energetisch gesehen sind sie minderwertig, weswegen sich die höhere Pflanze vom Tier und von den Mikroorganismen unterscheidet: Während letztere auf die Zuführung von Energie angewiesen sind, deckt die Pflanze ihren Energiebedarf aus dem sonnenlicht über die Photosynthese.Im Wesentlichen unterscheiden die Wissenschaftler die Nährelemente in Mikro- und Makronährstoffe, was die aufzunehmende Menge beschreiben soll. Kalium hat die Pflanze tausendfach nötiger als das Element Bor. Mangan und eisen hingegen werden ungefähr gleich viel aufgenommen, weswegen Eisen auch oft zu den Mikronährstoffen gezählt wird. Doch auf diese kleinen und kleinsten Mengen kommt es oft an, so die Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig.
Woran mangelt es?
Die meisten Mikronährstoffe sind Schwermetalle, wie Eisen (Fe), Mangan (Mn), Zink (Zn), Kupfer (Cu) und Molybdän (Mo) sowie die Nichtmetalle Chlor (Cl) und Bor (B). Die im Stoffwechsel gebrauchten Mengen sind deshalb so gering, weil Mikronährstoffe fast ausschließlich als Katalysatoren in Enzymsystemen und daher, im Gegensatz zu Makronährstoffen, wie z. B. Stickstoff und Schwefel, substantiell kaum die Masse der Ernteprodukte bilden. Wissenschaftler des Instituts für Pflanzenernährung und Bodenkunde der FAL fanden in diesem Zusammenhang heraus, dass die Versorgung von Pflanzen mit Mikronährstoffen faktisch nur die beiden Zustände ?Mangel? und ?ausreichende Versorgung? kennt. Den Bereich ?latenter Mangel? gibt es bei Mikronährstoffen nicht. Bei Makronährstoffen hingegen sind hingegen verschiedene Mangelstufen mit verschiedenen Ertragsschwächen bekannt.
In Nordeuropa sind vor allem bei Mn, Cu und B Mangelversorgungen zu erwarten; bei B aber nur bei zweikeimblättrigen Pflanzenarten. Mangel an Cl tritt generell nie und Mangel an Fe und Mo nur vereinzelt in Sonderkulturen auf.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich mit zunehmendem Schwermetalleintrag über atmosphärische Depositionen, Sekundärrohstoff- und Wirtschaftsdünger in Agrarökosysteme allgemein auch die Mikronährstoff-Versorgung landwirtschaftlicher Kulturen verbessert. Die bewusste Zufuhr von Mikronährstoffen durch Mikronährstoff-Dünger, aber auch die unbewusste Zufuhr durch Nebenbestandteile von Düngemitteln, muss daher auch unter ökologischen Aspekten gesehen werden: Es ist oft nicht mehr notwendig. Probleme bestehen derzeit vor allem bei Kupfer. Somit ist eine korrekte Diagnose des Versorgungszustandes nicht nur aus Sicht der Produktionstechnik besonders wichtig.
Mangelnde Mobilität
Selten wird ein Mangel eines Mikronährstoffes durch seine Abwesenheit verursacht, sondern durch dessen unzureichende Mobilität. PH-Wert des Bodens und Wasserverfügbarkeit müssen stimmen.
Voraussetzung wirkungsvoller Mikronährstoff-Düngung ist jedoch die korrekte Diagnose der Versorgungslage: Symptome des Mikronährstoffmangels sind unspezifisch, so dass eine visuelle Diagnose an Hand von Mangelsymptomen ausscheidet. Die Untersuchung von Böden eignet sich gut für B und Cu, nicht dagegen für Mn. Die Pflanzenanalyse ist die wohl exakteste Methode zur Bestimmung der Versorgung von Mineralstoffen, lässt sich zeitlich jedoch kaum als Hilfsmittel für die Düngungsplanung in die Bestandesführung integrieren. Die FAL hat deshalb für die Bauern ein Programm entwickelt, mit der am Computer komplexe Pflanzenanalyse ermittelt werden können.
Nur bei einem tatsächlich festgestellten Mangel wirkt sich die Düngung mit Mikronährstoffen positiv auf Erträge und Qualitäten aus. Und wie es sich für Mikronährstoffe geziemt, reicht auch hier eine sparsame Düngung: 5 kg Kupfer auf einem Hektar reicht für die nächsten 10 Jahre. Außerdem sind Ertragszuwächse bei einer Mikronährstoff-Düngung meist nur im Bereich von einem bis zwei Prozent zu erwarten.
VLE