Klima bedroht die europäische Landwirtschaft

Landwirtschaft

Verschwindet die Landwirtschaft im Mittelmeerraum?

Klimawandel und Landwirtschaft

Westeuropa gilt als Gunstregion und könnte mit dem Export von Lebensmitteln die Welternährung sicher stellen. Gute Böden und ein humides Klima sind die Voraussetzungen der „Gunstregion“, wie Deutschland und weite Teile Europas von der Branche bezeichnet werden.

Am Mittwoch hingegen hat Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Prof. Claudia Dalbert ihr Bundesland auf den Unternehmertagen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) ihr Bundesland bereits als Dürre-Hotspot bezeichnet. Im Trockenjahr 2018 fielen nur 360 mm Niederschlag. 550 mm sind der Durchschnittswert. Nach dem Hochwasser 2017 mit überfluteten Feldern sind Teile Ostdeutschlands bereits im zweiten Jahr von Trockenheit betroffen. Wie lange noch währt die Gunstregion in Westeuropa?

EEA-Bericht zu Landwirtschaft und Klima

Die Erträge im Ackerbau und der Tierhaltung sinken in Europa durch den Klimawandel. In Teilen Südeuropas und im Mittelmeerraum ist die Landbewirtschaftung als Ganzes in Gefahr. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur, der am Mittwoch die Anpassung an den Klimawandel als oberste Priorität in der Landwirtschaft einfordert.

Wetterextreme und hohe Verluste durch Hitze und Trockenheit in weiten Teilen Europas fügen den Landwirten schon heute zunehmenden ökonomischen Schaden zu. Längere Vegetationszeiten und verbesserte Wachstumsbedingungen, die der Klimawandel ebenfalls mit sich bringt, wiege aber die Nachteile in keinster Weise auf. Die Aussagen des Reports unterstützen die Ergebnisse des jüngsten Weltklimaberichtes IPCC. Hans Bruyninckx, Exekutivdirektor der EEA, sieht vor allem den Süden Europas durch den Klimawandel bedroht. Die Erträge von Weizen, Mais und Zuckerrüben werden ohne zusätzliche Bewässerung bis 2050 um die Hälfte sinken.

Zwar haben alle EU-Länder nationale Strategien gegen den Klimawandel aufgestellt und die Landwirtschaft integriert, aber spezielle Anpassungsmaßnahmen im Agrarbereich sind nur selten anzutreffen. Der Bericht weist der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) die Schlüsselrolle bei der Klimaanpassung des Sektors zu.

Die besten Maßnahmen senken die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft, managen die Ressourcen Boden und Wasser besser und helfen so, die Artenvielfalt zu erhalten. Neben dem Ökolandbau stehen angepasste Sorten, Präzisionslandwirtschaft, Untersaaten und Zwischenfrüchte sowie ein effizientes Bewässerungssystem im Vordergrund.

Der Bericht entlässt die europäischen Verbraucher nicht aus ihrer Verantwortung. Eine mehr pflanzlichere Ernährung und Minderung der Lebensmittelverschwendung helfe der Landwirtschaft, Ressourcen einzusparen.

Lesestoff:

https://www.eea.europa.eu/publications/cc-adaptation-agriculture

Roland Krieg; Grafik: Titelbild

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