Klimawandel in Baden-Württemberg
Landwirtschaft
Klimamonitoring in BW
Nach den Ergebnissen des aktuellen
Klimamonitoringberichtes 2011 des Kooperationsvorhabens KLIWA ist der
Klimawandel in Baden-Württemberg für die letzten zehn Jahre weiterhin deutlich
zu belegen. Der Bericht schreibt die Bestandsaufnahme aus dem Jahr 2008 für
Süddeutschland fort. Damit zeigt sich auch, dass der Klimawandel, der derzeit
bei der Weltklimakonferenz in Durban behandelt wird, nicht nur ein abstraktes
globales Phänomen ist, sondern auch in Baden-Württemberg ein konkretes
regionales Faktum.
Temperaturen
Während der durchschnittliche Temperaturanstieg in Baden-Württemberg im
Zeitraum 1931 – 2000 bei + 0,8 Grad Celsius lag, ist für den Zeitraum 1931 –
2010 eine Zunahme von durchschnittlich + 1,1 Grad Celsius aus den Messwerten
abzuleiten. In den letzten zehn Jahren lagen zudem nahezu alle mittleren
Jahrestemperaturen erheblich über dem Durchschnitt. Eine Ausnahme stellt
lediglich das Jahr 2010 dar, das den Trend des Temperaturanstiegs abminderte.
Der Bericht zeigt auch, dass dabei die Erhöhung der durchschnittlichen
Lufttemperatur in den Sommermonaten in den letzten Jahren deutlich stärker
ausgefallen ist als in den Wintermonaten.
Wasserhaushalt
Die Erwärmung beeinflusst den Wasserkreislauf und damit auch den regionalen
Wasserhaushalt. Die bereits eingetretenen und gemessenen Veränderungen der
Niederschläge, die nicht mehr als natürliche Variabilität wie bisher anzusehen
sind, stellen ein weiteres Anzeichen des regionalen Klimawandels dar. Ein
zunehmender Trend wie bei den Temperaturen ist in Baden-Württemberg bei den
Niederschlägen in den vergangenen zehn Jahren nicht feststellbar. Die mittlere
Niederschlagshöhe ist aber seit 1931 im Winterhalbjahr um bis zu 25 Prozent
gestiegen, für das Sommerhalbjahr hingegen ist die Veränderung der
Niederschlagshöhe eher gering. Für die eintägigen Starkniederschläge lässt sich
tendenziell eine Zunahme im Winter- und auch im Sommerhalbjahr feststellen.
Insgesamt lässt sich aus den Untersuchungen für Süddeutschland auch
schlussfolgern, dass eine Tendenz zu steigenden Hochwasserabflüssen im Winterhalbjahr
und in abgeschwächter Form auch im Sommerhalbjahr zu verzeichnen ist. Dies ist
als Indiz einer Zunahme des Hochwasserrisikos zu werten.
Erstmals werden in diesem Bericht Auswertungen zu Niedrigwasserabflüssen und
die Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen betrachtet. Während
sich für die Niedrigwasserabflüsse anhand der betrachteten Messreihen für
Süddeutschland bisher kein eindeutiges Bild der Veränderungen ableiten lässt,
ist bei vielen der untersuchten Grundwasserstände und Quellschüttungen ein
früheres Auftreten ihres Maximums im Jahresgang zu beobachten. Dies bedeutet,
dass im Sommer über einen längeren Zeitraum hinweg geringere Wasservorräte für
die weitere Nutzung wie die Wasserversorgung zur Verfügung stehen.
Anpassungsmaßnahmen
Die aufgezeigten Veränderungen legen es nahe, sich verstärkt mit
Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu befassen. Dies gilt vor allem für die
Wasserwirtschaft in Baden-Württemberg und ist deshalb auch erklärtes Ziel des
Kooperationsvorhabens KLIWA.
Das baden-württembergische Umweltministerium und die Landesanstalt für Umwelt,
Messungen und Naturschutz, LUBW, haben bereits im Jahr 2010 in der Broschüre
„Klimawandel in Baden-Württemberg, Fakten – Folgen – Perspektiven“ eine
Zusammenfassung der Erkenntnisse zum Klimawandel in Baden-Württemberg
veröffentlicht. Darüber hinaus wird derzeit im Lichte der Ergebnisse auch von
KLIWA eine Anpassungsstrategie entwickelt, die speziell auf die
baden-württembergischen Erfordernisse abgestimmt ist.
Damit sollen die Klimafolgen für das Land aufgezeigt und ein Handlungsrahmen
für Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels geschaffen werde. Weiter
soll die Strategie dazu dienen das Thema „Anpassung“ bei Betroffenen und
Akteuren stärker ins Bewusstsein zu rücken.
Lesestoff:
MLR