Klimawandel in Brandenburg sichtbar

Landwirtschaft

Brandenburg 2020 war erneut zu warm und zu trocken

Im vergangenen Jahr lag die Jahresdurchschnittstemperatur in Brandenburg bei 10,8 Grad Celsius – so wie auch 2018. Seit dem Beobachtungsbeginn im Jahr 1881 war es im Jahresmittel lediglich 2019 mit durchschnittlich 11,1 Grad Celsius wärmer. Damit liegen insgesamt sieben der zehn wärmsten Jahre seit Aufzeichnungsbeginn im Zeitraum 2000 bis 2020. Das Landesamt für Umwelt hat dafür die Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für Brandenburg ausgewertet.

Klimaschutzminister Axel Vogel: „Diese wissenschaftsbasierten Fakten zeigen, dass die Auswirkungen des Klimawandels Brandenburg schon jetzt besonders treffen. Dafür erarbeiten wir jetzt den Klimaplan, forcieren den Waldumbau und legen ein Niedrigwasserkonzept zur Anpassung an den Klimawandel vor.“

Zu warm

Der Frühling 2020 war der siebte Frühling in Folge, der mit 1,0 Grad über dem Normalwert liegt. Im Sommer ist die zunehmende Erwärmung sogar noch etwas stärker ausgeprägt:

Seit 2006 sind alle Sommertemperaturmittel überdurchschnittlich hoch. Mit einer Mitteltemperatur von 19,2 Grad Celsius lag der Sommer 2020 etwa 1,3 Grad oberhalb des langjährigen Mittels von 17,9 Grad.

Für den Herbst lässt sich feststellen, dass seit 2011 alle Herbste zu warm waren: Seit 2015 steigt die Herbstmitteltemperatur treppenartig an. Insgesamt war im Herbst 2020 mit 11 Grad Durchschnittstemperatur das langjährige Herbstmittel um 1,45 Grad überschritten.

Der Winter 2020 war der wärmste Winter seit Beobachtungsbeginn im Jahr 1881: Mit 4,7 Grad Wintermitteltemperatur lag der Winter 2020 knapp 4,6 Grad oberhalb des langjährigen Mittelwertes (1961 bis 1990) von 0,1 Grad Celsius.

Zu trocken

Auch das Niederschlagsdargebot war im vergangenen Jahr in Brandenburg zu gering und mit nur 508 Millimetern auf einem ähnlichen Niveau wie 2019 (506 Millimeter). Der Durchschnittswert der Jahre 1961 bis 1990 betrug noch 557 Millimeter. In sechs der letzten sieben Jahre fielen unterdurchschnittlich Niederschlage. Lediglich 2017 bildete eine drastische Ausnahme.

Vor allem im Frühling war und blieb es überdurchschnittlich trocken: In den letzten zehn Jahren waren acht von zehn Jahren trockener als das langjährige Mittel. 2020 war mit 74,9 Millimeter Frühlingsniederschlag eines der trockensten Frühjahre seit 1881. Zum Vergleich: im Mittel 1961 bis 1990 fielen knapp 131 Millimeter Niederschlag im Frühling. 

Auch im Sommer gab es das dritte Jahr in Folge zu geringe Niederschläge: In den letzten zehn Jahren waren damit sechs Jahre zu trocken oder haben gerade so das langjährige Mittel erreicht. 2020 stellt allerdings kein Extrem dar. Mit 162 Millimeter Niederschlag liegt der 2020er Sommer nur 15,8 Millimeter Niederschlag unter dem langjährigen Mittel von 176,8 Millimeter.

Herbst und Winter waren hingegen 2020 leicht überdurchschnittlich nass. Während der Herbst nahezu das langjährige Mittel erreichte (plus neun Millimeter) betrug das Plus im Winter gar 21 Millimeter gegenüber dem Vergleichsmittel von 123 Millimeter.

Klimawandel wird immer sichtbarer 

Die Änderungen der Klimaindizes bestätigen den Klimawandel vor Ort und machen dessen Auswirkungen auf die Natur deutlich. Das spiegelt sich auch in der Dürre im Boden, in den sinkenden Wasserspiegeln der Seen, im Absterben von Bäumen und vielen anderen Punkten wider. Eigene Berechnungen des Landesamtes für Umwelt (LfU) bestätigen die sichtbaren Veränderungen: Das LfU hat unter anderem die Gras-Referenzverdunstung an den Klimastationen Potsdam, Cottbus und Angermünde berechnet. Der Trend für die Jahre 1951 bis 2019 wurde für verschiedene Jahreszeiten ermittelt:

Mit Ausnahme des Herbstes nahm die Verdunstung innerhalb von 1951 bis 2019 bereits signifikant zu: Im Jahresschnitt um 11 Prozent. Innerhalb des Sommerhalbjahres entfiel dabei die größere prozentuale Zunahme auf die Frühlingsmonate (15 Prozent). Besonders stark war die Zunahme jedoch im Winter mit 34 Prozent Verdunstungsanstieg. Die immer früher einsetzende Vegetation und die überdurchschnittliche Erwärmung des Winters sind hierfür die Ursache. Diese Entwicklungen und das Ausbleiben von Schnee über einen längeren Zeitraum, wirken sich zusätzlich negativ auf die Grundwasserneubildung und den Wasserhaushalt des Landes aus.

MLUK

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