Klimawandel und Landwirtschaft

Landwirtschaft

Johannes Frizen: Der Klimawandel ist schon da!

„Der Klimawandel kommt nicht, er ist schon da!“ Darauf wies der Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Johannes Frizen, vergangene Woche in Münster anlässlich des Landwirtschaftstages der LVM-Versicherung mit dem Thema „Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Landwirtschaft“ hin.

Spitzenerträge in kühleren Lagen
Frizen stellte fest, dass Landwirte nah am Wetter arbeiteten. Sie brauchten nicht nur schönes Wetter fürs Wochenende, sondern beobachteten das Wetter täglich, weil der Erfolg ihrer Arbeit entscheidend vom Wetter abhänge. Landwirte gehörten weltweit zu den ersten, die im Alltag die Folgen des Klimawandels gespürt hätten. Dies gelte auch für die Landwirte in Nordrhein-Westfalen, die seit Jahren die Folgen von Hitze und Trockenheit im Frühjahr in ihren Kulturen sähen. So würden Spitzenerträge bei Getreide immer öfter in kühleren Lagen am Rande der Mittelgebirge erzielt statt auf den fruchtbaren Börde-Standorten, wo die Hitze den Pflanzen zu schaffen mache. Der Klimawandel habe für Bauern in NRW auch Vorteile. So erlaubten längere Vegetationszeiten teilweise schon zwei Ernten pro Jahr.

„Mit der Landwirtschaft reden“
Obwohl der Klimawandel zweifellos nicht zum größten Teil auf das Konto der Landwirtschaft gehe, so Frizen, seien sich die Bauern ihrer Verantwortung bewusst und bereit, ihren Teil dazu beizutragen, den Klimawandel zu bremsen. „Wir erwarten dabei von der Politik, dass beim Thema Klimawandel nicht nur über uns, sondern mit uns geredet wird.“ Er warnte vor dem Versuch, mit Hilfe des Klimawandels alte Rechnungen zu begleichen: „Wenn wir mit der Landwirtschaft einen Beitrag leisten wollen, die Folgen des Klimawandels zu begrenzen, dürfen wir das nicht auf pauschale Urteile wie groß oder klein, öko oder konventionell, Massentierhaltung oder Kleinstbestände reduzieren.“ Erfolgreiche Lösungen gebe es nur mit wissenschaftlich korrekt geklärten Ursachen, die vorurteilsfrei angegangen werden. Für diese Aufgabe brauche die Landwirtschaft auch die Unterstützung der Verbraucher. „Verbraucher entscheiden jeden Tag durch ihr Einkaufsverhalten mit, wie Landwirtschaft abläuft.“ Wer immer mehr und immer besser, aber gleichzeitig immer billiger essen wolle, könne nicht erwarten, dass es das gute Gewissen beim Lebensmittelkauf kostenlos dazu gebe.

Landwirtschaft kann CO2 binden
Abschließend wies Frizen darauf hin, dass die Landwirtschaft eine durchaus gute Ausgangsposition habe, wenn es darum gehe, den Klimawandel zu bremsen. „Schließlich sind Land- und Forstwirtschaft bisher die einzigen Wirtschaftszweige, die nachhaltig produzieren können und in der Lage sind, CO2 zu binden statt immer mehr freizusetzen.“

LWK NRW

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