Kohlgemüse auf dem Potsdamer Platz

Landwirtschaft

Healthy Food needs healthy Soils

Um zehn Zentimeter Boden aufzubauen braucht die Natur zweitausend Jahre. Wind, Wasser und Regenwürmer zerbröseln das Ursprungsgestein und sorgen für eine lockere Ackerkrume. Behandelt der Mensch sie nicht sorgfältig, spült Wasser und weht Wind sie einfach weg. Der Boden unter unseren Füßen ist mehr als Fundament zum Stehen, sondern die Produktionsgrundlage für alle Pflanzen, die auch über die tierische Veredlung die Teller füllen.

Zu Beginn der mehrtägigen Konferenz „Global Soil Week“ des Institute for Advanced Sustainable Studies (IASS) in Berlin hat Exekutivdirektor Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer zusammen mit Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises und Volkert Engelsmann von der Kampagne „Rettet unsere Böden“ den Gehweg vor dem Scandic-Hotel am Potsdamer Platz aufgebrochen und Kohl und Tomaten gepflanzt.

Die symbolische Aktion macht auf die zunehmende Versiegelung durch Infrastruktur und Städtebau aufmerksam. Wenn die Menschen die Erträge für die Ernährung der Weltbevölkerung steigern werden müssen, dann liegt es unter anderem daran, dass die fruchtbare Ackerfläche immer knapper wird.

„Die globale Stadtfläche wird sich in den nächsten 20 Jahren unter gegenwärtigen Wachstumsraten weltweit verdoppeln, damit würde eine Bodenfläche von der Größe Südafrikas versiegelt. Deshalb liegt im städtischen Raum einer der Schlüssel für nachhaltige Bodennutzung. Wir müssen die fortschreitende Versiegelung bremsen und Wege finden, die Böden wieder fruchtbar zu machen, damit wir unterbrochene Ressourcen-Kreisläufe schließen können“, sagte Prof. Klaus Töpfer.

In Europa sind pro Einwohner bereits 200 m2 versiegelt. Allein in Deutschland kommen täglich insgesamt etwa 27 Hektar versiegelter Boden hinzu, vor allem durch den Ausbau des Verkehrsnetzes. Um im Nachhinein nur 2,5 Zentimeter degradierten Bodens wiederherzustellen, braucht es bis zu 500 Jahre.





Volkert Engelsman, Initiator der Kampagne „Rettet unsere Böden“, erklärte anlässlich der gemeinsamen symbolischen Entsiegelungs-Aktion: „Die Menschen brauchen viel mehr Information und Aufklärung über die Bodenproblematik. Die von Soil & More mit der FAO und vielen Partnern ins Leben gerufene Kampagne „Rettet unsere Böden“ leistet hierzu einen wichtigen Beitrag und zeigt dabei auch, wo die Lösungen liegen.“

Vandana Shiva, Umweltaktivistin und Patin der Kampagne, warnte: „Die Zerstörung des Boden betrifft uns alle, aber die Länder des Süden leiden schon jetzt am stärksten unter den Folgen. Deshalb müssen wir uns weltweit im Kampf gegen die Bodenzerstörung zusammenschließen. Millionen von Bio-Bauer/innen leisten bereits einen wichtigen Beitrag zur Rettung des Bodens.“

Corina Weber (IASS) / roRo; Fotos: roRo

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