Kommt Quorn zurück?

Landwirtschaft

Pilze gegen die Entwaldung

Wer in der Schweiz bei Migros einkauft, stößt auf das Produkt „Cornatur“. Da kannten die Briten das gleiche Lebensmittel unter dem Namen „Quorn“ schon lange. Die britische Zulassungsbehörde hatte nach zehnjähriger Prüfung Quorn 1982 zugelassen. Zwischen 2011 und 2019 tauchte es auch in Deutschland auf.

Quorn und Cornatur bestehen aus Fusarium venenatum. Pilze sind auf den Tellern nichts ungewöhnliches, aber der Schlauchpilz schon. Drei Patente gibt es auf den Bodenpilz, der mit einem Gehalt von zehn bis 15 Prozent eine wichtige Proteinquelle und damit ein anderer Fleischersatz ist.  Im Gegensatz zu den Hülsenfrüchten als Fleischsubstitut wird der Pilz in riesigen Kesseln unter sterilen Bedingungen produziert.

Das Mycoprotein hat eine ähnliche Textur wie Hühnerfleisch und hat das Potenzial, die Wälder zu schützen. In einer neuen Arbeit von Florian Humpenöder aus dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) wurde der ökologische Nutzen des Pilz-Steaks dargestellt. Würde bis 2050 nur 20 Prozent des Rindfleisches weltweit aus Pilzprotein ersetzt, würde das die globale Entwaldung mehr als halbieren, rechnet Humpenöder vor.

Für die gleiche Menge an Eiweiß verbraucht die Erzeugung des Pilz-Proteins, das mit einer Zuckerlösung erzeugt wird, deutlich weniger Fläche als die Erzeugung von Rinderfutter. Mit dem Erhalt der Waldflächen geht auch die Emission von Kohlendioxid aus der Umwandlung von Wald in Ackerflächen zurück. Der Austausch von 20 Prozent Rinder- durch Pilzprotein spare bis 2050 rund 2,3 Milliarden Tonnen CO2 ein.

Lesestoff:

Humpenöder F. Projected Environmental benefits of replacing beef with microbial protein in: Nature 605, 90-96 (2022) https://www.nature.com/articles/s41586-022-04629-w

Roland Krieg

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