Konferenz der Fischereiminister

Landwirtschaft

Konferenz der Fischereiminister

Die norddeutschen Fischereiminister trafen sich am Mittwoch in Kiel, um aktuelle fischereipolitische Fragen zu erörtern. Im Mittelpunkt stand die Reform der EU-Fischereipolitik.

Pros und Cons

Die Fischereiminister begrüßen die lang angelegten Bewirtschaftungspläne und die Beibehaltung nationaler Fangquoten im System der „relativen Stabilität“ bei der Verteilung auf die Mitgliedsländer.
Nachbesserungsbedarf sehen die Länder bei der Vorschriftendichte, die reduziert werden müsse. Das Rückwurfverbot müsse auf die Krabbenfischerei hin modifiziert und Fischereirechte dürften nicht gehandelt werden. Auch die obligatorische Kameraüberwachung auf den Fischerbooten wird abgelehnt. Der Bund wird aufgefordert, sich gegen parallele Kontrollaufgaben zu wehren. Nur die Vor-Ort-Kontrollen sollten bei den Bundesländern bleiben.

Neue Kutter

Die Länder wiederholten ihre Forderung, im Rahmen der bestehenden Kapazitäten wegen Überalterung der Flotte, eine Neubauförderung für Fischkutter einzuführen. Die alten Kutter seien nicht wettbewerbsfähig gegenüber den europäischen Nachbarn und die wirtschaftliche Situation gebe den Fischern keine Möglichkeit, Neubauten vollständig zu finanzieren.

Natura 2000

Strittig ist die Fischerei in den Natura 2000-Gebieten, die von der Bundesregierung in der Nordsee eingeführt werden sollen. Geeignete Wiederherstellungsmaßnahmen für Lebensräume, die sich verschlechtert haben sind sinnvoll, so das Fazit der Ministerkonferenz, doch Fangbeschränkungen sollen nur eingeführt werden, wenn die Fischerei negative Auswirkungen zu befürchten habe. „Nicht wissenschaftlich belegbare Annahmen und Vermutungen“ reichten für das Aussprechen von Fangverboten nicht aus. Zum Zeitpunkt der Gebietsausweisung müsse Bestandsschutz für die Fischerei gelten. Es müsse geprüft werden, ob ein zeitweises Aussetzen des Fischfangs die gleichen positiven Wirkungen haben könnten, bevor ein totales Fangverbot in den Gebieten ausgesprochen werde.

Traditionelles Handwerk schützen

Bernd Voss, schleswig-holsteinischer Landtagsabgeordneter der Grünen, teilte nach der Konferenz mit, dass die Fischereipolitik wegen der Überfischung deutlich geändert werden müsse. Verlierer der Überfischung sei vor allem die handwerkliche Küstenfischerei in den norddeutschen Ländern. Voss forderte eine Nullnutzungszone in den Natura 2000-Gebieten und gleichzeitig die Entwicklung schonender Fangmethoden. „Zur Absicherung der handwerklichen Küstenfischerei gehört für uns, dass sie endlich in der Nordsee eine 12 Seemeilen-Zone befischen kann und keine drei Seemeilen-Zone wie derzeit“, so Voss.
Für die kleine Küstenfischerei sollen die Fischereirechte flexibler gestaltet werden. So sei es nicht sinnvoll, wenn Fangrechte bei Nichtnutzung verfallen. Das führe dazu, dass nur wegen Erhalt der Rechte, diese voll ausgeschöpft würden.

Roland (Text und Foto)

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