Konferenz für die Mittelmeerfischerei
Landwirtschaft
MEDFISH4EVER

Die Fischerei im Mittelmeer hat eine lange Tradition. Doch ist sie gefährdet. Derzeit gibt es noch zwischen 10.000 und 12.000 Fischarten in dem Meer der vielen Anrainer. 93 Prozent der Fischbestände gelten allerdings als überfischt. So beispielsweise die Rotbarbe (Mullus barbatus), die sich in Tiefen zwischen 10 und 300 Metern aufhält.
Um die Situation zu verbessern treffen sich die EU-Minister für zwei Tage in Malta und bereiten ein Treffen am 27. April mit allen anderen Anrainerstaaten vor, die Fischpopulation im Mittelmeer zu verbessern. Die ersten Versuche hat es bereits im Jahr 2003 auf einer Sitzung in Venedig gegeben. Weil der Schutz aber eine Abstimmung zwischen vielen Anrainerstaaten bedarf, hat sich die Situation nicht wirklich gebessert.
Italien hat beispielsweise neuartige Kreishaken für 700 Fischer in zehn Regionen eingeführt, um die Sterblichkeit von Meeresschildkröten zu reduzieren. Auch neue Netze sind an Bord. Falls doch Schildkröten gefangen wurden, bekamen die Fischer ein Training, die Meeresschildkröten am Leben zu erhalten und wieder in das Meer zu entlassen.
Im östlichen Mittelmeer wurde eine Pilotstudie angelegt, Fischerei ohne unnötigen Beifang durchzuführen. EU-Fischer müssen seit Anfang 2017 den Beifang bereits anlanden. Fischer in Marokko wurden ausgebildet, auf die Anzeichen einer Überfischung zu achten und das Dynamitfischen zu unterlassen.
Die Hausaufgaben sind noch viel größer. Rund die Hälfte des Fangs wird überhaupt nicht erfasst und 80 Prozent der Fänge stammt von Beständen, deren Größe nur ungenau ermittelt ist. Das zerstört nicht nur die Artenvielfalt im Mittelmeer, sondern zerstört auch die maritime Wirtschaft durch Arbeitsplatzverluste und sinkende Einkommen. Die Malta-Konferenz will heute mit einem starken Aufgabenkatalog abschließen und sieht in der langsamen Erholung des einst gefährdeten Blauen Thuns ein positives Beispiel, wie es geht.
Voraussetzung ist eine exakte Bestandsermittlung, eine bessere Kontrolle der Fischerei, regionale Managementansätze und mehrjährige Bestandsbewirtschaftung, wie die EU es in der Ostsee durchgesetzt hat.
Der Klimawandel wird die Meere stärker belasten und „nebenbei“ spielt die Umweltverschmutzung im mediterranen Raum ihre Rolle bei der Bestandsbedrohung. Eine Lösung soll die Einrichtung geschützter Meeresbereiche sein.
Lesestoff:
https://ec.europa.eu/fisheries/inseparable/en/medfish4ever
roRo