Kosten des GVO-Verzichtes
Landwirtschaft
Studie beziffert Kosten für den Verzicht auf grüne Gentechnik
Die Organisation „Informationstechnologie und Fortschritts-Stiftung“ (Information Technology & Innovation Foundation) aus den USA hat in einer Studie die Kosten für Entwicklungsländer beziffert, die ihnen durch den Verzicht auf grüne Gentechnik entstehen. Der ITIF steht Robert D. Atkinson vor, der sowohl von Bill Clinton als von George Bush in verschiedene Beiräte aufgenommen wurde.
Bis 2050 entgehen den Entwicklungsländern rund 1,5 Billionen US-Dollar Wertschöpfung durch die Ablehnung der grünen Gentechnik verloren. Auf Ablehnung stößt die Technologie vor allem in afrikanischen Ländern. Lediglich in drei von 54 Ländern werden GVO-Pflanzen angebaut, so die Studie. Dabei könnten vor allem die Kleinbauern von höheren Erträgen profitieren. Die größten Hindernisse für den Anbau seien einschränkende Anbauregularien und Exportrestriktionen durch die EU. Die EU importiert rund sechsmal mehr Agrargüter aus Afrika als die USA. Daher seien die EU-Vorgaben für die meisten afrikanischen Länder wichtiger. Hinzu komme ein Missverständnis aus der medialen Berichterstattung. Afrikas Exporthändler kämen durch die veröffentlichte Meinung zur Einschätzung, die EU wäre zu 100 Prozent GVO-frei. Dabei importiere sie einige GV-Sorten Getreide und Soja als Futtermittel.
Nach Angaben des U.S. Grains Councils führt das auch in umgekehrter Richtung zu schwerwiegenden Fehleinschätzungen. In aktuell einer der größten Dürrezeiten im südlichen Afrika wollten die Getreidemühlen Simbabwes Ware importieren, bevor acht Wochen später die Läger geräumt wären. Landwirtschaftsminister Joseph Made hingegen wollte nur Getreide ins Land lassen, das vorher auf Spuren von GVO untersucht worden sei. Das Land benötigt jährlich 1,7 Millionen Tonnen Getreide und erst im März steht die neue Ernte an. Simbabwes Getreidehändler mahnen einen Politikwechsel an.
Nach der ITIF-Studie haben Nichtregierungsorganisationen aus Europa in den letzten drei Dekaden Barrieren gegen GV-Produkte in anderen Ländern aufgebaut. Vor allem in Ländern mit geringem Einkommen verlangsame die Ablehnung der grünen Gentechnik die Steigerung der Produktivität. Die Studie führt Untersuchungen an, die einen zusätzlichen Wohlstand durch die Verwendung der Gentechnik belegen.
Die afrikanischen Länder produzieren Baumwolle im Wert von 1,01 Milliarden US-Dollar im Jahr. Wären 70 Prozent davon gentechnisch verändert, läge der Wert um 156 Millionen US-Dollar pro Ernte höher. Zu vergleichbaren Ergebnissen kommt die Studie bei Sojabohnen und Mais.
Lesestoff:
Der Bericht ist frei erhältlich unter https://itif.org -> Publications -> Reports „Supressing Growth: How GMO Opposition Hurts developing Nations“
Die Studie bezieht sich u.a. auf Prof. Matin Qaim, der Langzeiteffekte der Armutsreduzierung durch Bt-Baumwolle aufgezeigt hat
Roland Krieg