Kosten entscheiden beim IPS über PSM-Wahl

Landwirtschaft

Statusbericht biologische Pflanzenschutzmittel des JKI

Florfliegenlarve
Florfliegenlarve

Biologische Pflanzenschutzmittel bekämpfen Schaderreger mit einer hohen Selektivität und sind für Mensch und Naturhaushalt kaum gefährlich. Im Ökolandbau sind sie unerlässlich, im Rahmen des Integrierten Pflanzenschutzes (IPS) sind sie aber ebenfalls fest etabliert. Der 5. Statusbericht zum biologischen Pflanzenschutz des Julius Kühn-Instituts (JKI) allerdings zeigt, dass er auf den IPS-Flächen nicht kontinuierlich wächst. Ursache ist der Preisunterschied zu den chemischen Mitteln. Über die Förderung für den ökologischen Landbau werden die Kostennachteile ausgeglichen. Wenn dieser wegfällt, wird die Nutzung im Integrierten Pflanzenschutz sinken.

Umweltkosten fehlen beim chemischen Pflanzenschutz

„Solange bei chemischen Mitteln die Kosten der Auswirkungen auf die Umwelt etc. nicht berücksichtigt werden, ist eine finanzielle Unterstützung biologischer Verfahren gerechtfertigt und notwendig“, so Prof. Dr. Johannes Jehle, Leiter des JKI-Fachinstituts für Biologischen Pflanzenschutz. „Wirken biologische Mittel oder Verfahren ähnlich gut und lassen sich in die bestehenden Arbeitsabläufe integrieren, werden sie in der Praxis gut angenommen. Ein Beispiel ist die Anwendung zahlreicher Nützlinge in Gewächshauskulturen.“

Auch biologische Pflanzenschutzmittel müssen zugelassen werden. Dabei entstehen für die Unternehmen Kosten, die auch bei der Wiederzulassung anfallen. Wegen der hohen Selektivität sind die meisten Mittel lediglich für einen kleinen Markt zugelassen und refinanzieren sich schwerer.

Naturstoffbasierte Präparate

Seit 2014 steigt die Anzahl von Anträgen, die Wirkstoffe auf der Basis von Mikroorganismen wie beispielsweise Bakterien beinhalten. Naturstoffbasierte Präparate wie Neem-Kern-Extrakte, Rapsöl, Phyrethrine oder Spinosad kommen am stärksten bei Zierpflanzen und Gemüse zum Einsatz. Sie sind in der Regel gut abbaubar. Sie eignen sich als Ersatz für chemisch-synthetische Mittel, vorausgesetzt sie verursachen keine human- oder ökotoxikologischen Probleme. In Rheinland-Pfalz wurden 2013 und 2014 mit Spinosad über 90 % der Zierpflanzenfläche (unter Glas und Folie), 53 % der Steinobstflächen und 17,6 % der Beerenobstflächen behandelt.

Lesestoff:

Der Bericht steht in der Schriftenreihe „Berichte aus dem Julius Kühn-Institut“, Band 203, DOI 10.5073/berjki.2018.203.000, zum kostenfreien Download zur Verfügung https://ojs.openagrar.de/index.php/BerichteJKI/issue/view/1782

roRo; Foto: Annette Herz (JKI)

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