Kraftstoff: Bioerdgas oder Bio-SNG?

Landwirtschaft

Vergleich der Konversionsrouten von Bioerdgas und Bio-SNG

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) hat eine Studie veröffentlicht, die sich mit den Unterschieden des Verfahrens zur Herstellung von Biomethan aus Biogas und so genanntem Synthetic Natural Gas (SNG) beschäftigt hat. Wie sind die Verfahren aus technologischer, ökologischer und ökonomischer Sicht zu bewerten? Und welche Instrumente ließen eine Markteinführung am ehesten zu?

Keine Konkurrenzbeziehung
Das technische Potenzial von Biomethan aus biochemisch erzeugtem Biogas und thermochemisch erzeugtem Bio-SNG sehen die Leipziger Forscher gegenwärtig bei ca. 24 Milliarden Kubikmeter Methan. 2020 könnten es – infolge entsprechend höheren technischen Biomassepotenzials, einer höheren Flächenverfügbarkeit, technischem Fortschritt und demographischem Wandel - rund 34 Milliarden Kubikmeter Methan sein. Dies entspricht etwa 47 Prozent des für 2020 erwarteten Erdgasverbrauchs.
Das DBFZ kommt zu dem Schluss, dass die Konversionspfade sowohl von Biomethan aus Biogas als auch von Bio-SNG mittelfristig ähnlich effizient sind und insbesondere aufgrund der unterschiedlichen verwendeten Biomassefraktionen nicht in Konkurrenz zueinander stehen. Bei den Biomethangestehungskosten, die zwischen 6,1 und 13,7 Cent/kWh liegen, gibt es ebenfalls keine signifikanten Unterschiede.
Das Treibhausgas-Minderungspotenzial der untersuchten Konzepte liegt in einer Bandbreite von 47 bis 71 Prozent im Vergleich zur fossilen Referenzvorgabe. Besonders positiv schneiden in diesem Zusammenhang vor allem die Konzepte ab, die Stroh, Waldrestholz, Holz aus Kurzumtriebsplantagen, Gülle und organische Abfälle als Rohstoffe einsetzen und möglichst wenig Strom für die Konversionsprozesse nutzen.
Noch steht die Markteinführung von Biomethan als Kraftstoff in Deutschland ganz am Anfang, während Biomethan in anderen EU-Staaten bereits als Kraftstoff genutzt wird. Grundsätzlich ist der breitere Einsatz gasförmiger Biokraftstoffe untrennbar an die stärkere Verbreitung von Erdgasfahrzeugen und deren Infrastruktur gekoppelt. Dementsprechend kommen die Forscher zu dem Schluss, dass ein Ausbau der Biomethannutzung im Verkehrssektor stark von Anreizen zum Ausbau der Erdgasfahrzeugflotte sowie der Besteuerungsstrategie von Kraftstoffen abhängig ist. Sie empfehlen, in der zukünftigen Diskussion zu berücksichtigen, dass Biomethan auf absehbare Zeit die einzige erneuerbare Alternative zu gasförmigen fossilen Kraftstoffen ist.

Lesestoff:
Die Studie „Erdgassubstitute aus Biomasse für die mobile Anwendung im künftigen Energiesystem“ finden Sie auf der Seite der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe www.fnr.de / Projektdatenbank, suche mit Förderkennzeichen 22031005

Nicole Paul / roRo

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