Kühe und Rehe unter Hochspannung

Landwirtschaft

Kühe und Rehe unter Hochspannung

Vor einem halben Jahr stellte die Universität Duisberg-Essen fest, dass Kühe und Rehe einen Sinn für das Magnetfeld der Erde haben. Jetzt bemerken Folgearbeiten von Prof. Dr. Hynek Burda, Dr. Sabine Begall und Julia Neef, dass Hochspannungsleitungen Einfluss auf die Ausrichtung der Tiere haben.

Hochspannung stört das Erdmagnetfeld
Untersucht wurde die Körperlängsachsenausrichtung von Kühen und Rehen. Die ist zwar sich unterschiedlich, dass sich zunächst nur eine zufällige Verteilung ergibt. Doch richten sich die Tiere unter Hochspannungsleitungen, die in Ost-West-Richtung verlaufen, und damit quer zur Nord-Süd-Ausrichtung des Erdmagnetfelds, ebenfalls quer zum Erdmagnetfeld aus. Da dieser Effekt bei anderen Hochspannungsleitungen nicht auftritt, schließen die Forscher aus, das sich die Tiere visuell an den Leitungen ausrichten.
Außerdem ist die parallele Ausrichtung auch nur bis zu einer Entfernung bis zu 50 Meter zu erkennen – danach stehen die Tiere zunehmend wieder in ihrer Nord-Süd-Richtung des Erdmagnetfelds. Das ist auch die Reichweite, bei der die Hochspannungsleitung ihren Einfluss auf das Erdmagnetfeld verliert. „Mit dieser Arbeit wurde nun auch eindeutig bewiesen, dass die bevorzugte Körperausrichtung der Rinder und Rehe auf der Wahrnehmung des Magnetfeldes beruht und nicht sekundär durch Wetterverhältnisse gegeben ist", bestätigt Dr. Burda.
Die Arbeit, die jetzt in PNAS veröffentlicht wurde schließt auch Änderungen auf der zellulären und molekularen Ebene ein. Die publizierten Ergebnisse zeigen, dass die Magnetfeldwahrnehmungen bei den untersuchten Säugetieren auf einen Polaritätskompass oder einem bisher unbekannten Wahrnehmungsmechanismus beruht.

Lesestoff:
Burda H., Begall S., Cerveny J., Neef J., Nemec P. (2009): Extremely-low-frequency electromagnetic fields disrupt magnetic alignment of ruminants. PNAS, online publ. 16.03.2009

roRo

Zurück