Kupfer im Ökolandbau einsparen
Landwirtschaft
Reduzierung von Kupfer bei Kraut- und Knollenfäule
Der Ökolandbau muss eigene Mittel einsetzen, um seine Zielpflanzen gegen Wettbewerber und Schädlinge ertragsreich großzuziehen. Gegen Pilze werden kupferhaltige Mittel eingesetzt, wie beispielsweise gegen den Apfelschorf oder die Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln.
Kupfer wirkt allerdings auch negativ auf so genannte Nicht-Zielorganismen, wie den Regenwurm und reichert sich im Boden an. Deshalb will die EU Kupfer europaweit verbieten. In den Niederlanden und Dänemark ist Kupfer im Ökolandbau bereits nicht mehr erlaubt.
Reduzierungsstrategien bei Kartoffeln
Abgeschlossen wurde die Forschungsarbeit im Bundesprogramm Ökolandbau zur Reduzierung des Kupfereinsatzes gegen Phytophtora infestans, der Kraut- und Knollenfäule, die im Ökolandbau regelmäßig hohe Ertrags- und Qualitätseinbußen bewirkt.
Zum einen hilft eine Beizung der Pflanzkartoffel, die nach einem bestimmten Verfahren den Einsatz von Kupfer auf 120 g je Hektar reduziert. Bei der so genannten Ultra Low Volume-Technik wird die Flüssigbeize am effektivsten eingesetzt, weil bei der Verwendung von Pulver die Saatknolle ungleichmäßig benetzt wird.
Bei der Anwendung im Freiland stellten die Forscher fest, dass eine Aufwandsmenge von 250 g je Hektar ausreicht, um vergleichbar hohe Erträge zu garantieren.
Die Entwicklung von Phytophtora infestans ist stark witterungsabhängig. So kann über ein Prognosemodell berechnet werden, wann es sich lohnt, überhaupt eines der zugelassenen Mittel zu verwenden. Durch die Anpassung der Applikationsintervalle an den Infektionsdruck konnte bei der wöchentlichen Anwendung bis zu 50 Prozent der üblichen Kupfermenge eingespart werden.
Es gibt Phytophtora-Warndienste im Internet, aber sie sind nicht auf die Bedingungen des ökologischen Anbaus abgestimmt. So entwickelte die Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft mit Öko-Simphyt ein neues Modell und konnte es in mehreren Anbaujahren auf seine Wirksamkeit hin testen. Spritzstart und Spritzabstand werden schlagspezifisch berechnet und bei niedrigem Infektionsdruck verordnet das System den Bauern eine Anwendungspause. Das Modell steht unter www.isip.de zur Verfügung.
Vinasse gegen Apfelschorf
Im letzten Jahr haben zwei Forschungsinstitute aus dem niederländischen Wageningen Vinasse erfolgreich gegen den Apfelschorf eingesetzt und so die Kupferapplikation ersetzt. Vinasse ist ein fermentiertes Abfallprodukt bei der Zuckerherstellung und wird in geringen Mengen bereits als Dünger m Ökolandbau verwendet. Die Institute „Applied Plant Research und Plant Research International hatten die besten Erfolge bei der Verwendung der Vinasse im Herbst. Außerdem regt Vinasse die Zersetzung der Blätter an, in denen der Pilz Venturia inaequalis überwintert.
Lesestoff:
Die Abschlussarbeit zur Reduzierung des Kupfereinsatzes bei Kartoffeln ist online unter http://orgprints.org/13182/ einzusehen.
Die niederländische Forschung findet im Rahmen des EU-Projektes „Replacement of Copper in Organic Production of Grapewine and Apple in Europe“ statt : www.rep-co.nl
roRo