Kurzumtriebsplantagen bieten hochwertigen Naturschutz
Landwirtschaft
KUP erfüllen ökonomische und ökologische Wünsche
Neben dem Holz aus dem Wald können
Kurzumtriebsplantagen (KUP) mit schnell wachsenden Gehölzen energiedichten
nachwachsenden Rohstoff bieten. Alle vier bis sieben Jahren werden die meist
aus Pappeln und Weiden sehr dicht gepflanzten „Ackerwälder“ gerodet und
gehäckselt. In der Zwischenzeit haben die natürliche Fauna und Flora
Gelegenheit, sich vielfältig auszubreiten, so dass neben den ökonomischen auch
die ökologischen Wünsche der Verbraucher erfüllt werden könnten.
Während in Polen schon 8.000 Hektar angebaut werden,
dienen die meisten Hektare der wenigen KUP-Flächen in Deutschland noch der
Grundlagenforschung. Obwohl 2020 wegen geringer Erschließung der Holzpotenziale
in den kleinen Privatwäldern eine „Holzlücke“ von rund 30 Millionen Festmeter
entsteht, stehen die KUPs noch nicht so richtig auf der Agenda der
nachwachsenden Rohstoffe. Denoch glaubt das Bundesumweltministerium, dass die
Erzeugung von Energieholz im Kurzumtrieb noch die Lücke schließen kann.
Naturschutz von Anfang an
Damit die KUP auch alle Wünsche erfüllen kann, haben
der NABU und das Bundesamt für Naturschutz
(BfN) die kleinen Wälder einer naturschutzfachlichen Bewertung
unterzogen. Wie alle großflächigen Monokulturanlagen könnten auch KUP eintönige
Landschaften mit wenig Arten und Vielfalt schaffen, warnen die Verbände. „Wenn
es gelingt, konkrete Empfehlungen in die Förderpolitik und in künftige
Anbaustrategien für Kurzumtriebsplantagen zu integrieren, könnten zahlreiche
Synergieeffekte zwischen Klima- und Naturschutz genutzt sowie ein
naturschutzverträglicher Ausbau der erneuerbaren Energien in diesem Bereich
erreicht werden“, erklärte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. „Aus Sicht des
Naturschutzes bieten Kurzumtriebsplantagen aus Pappeln oder Weiden gute
Chancen, da sie hochwertiger und umweltverträglicher einzuschätzen sind als
intensiv genutzte Ackerkulturen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Das geht, wenn von vornherein feuchtes Grünland oder
Wiesenbrütergebiete gemieden und vielfältige Alters- und Randstrukturen
geschaffen werden.
Für ihre Bewertung konnten die Experten auf die
zahlreichen Projekte in Deutschland zurückgreifen, die bereist durchgeführt
werden. Sie prüfen das Wirtschjaftspotenzial der Anlagen,Anbaumethoden, die
Vernetzung mit anderen Gebieten und die Ökologie. Daraus hat die Studie zahlreiche
Empfehlungen wie unregelmäßige Strukturen, zusätzliche Blühstreifen, die
Verwendung einheimischer Gehölze und das abschnittsweise Ernten der KUP
herausgearbeitet.
Dann kann die KUP auch in ausgeräumten Ackerbaugebieten
wegen der langen Bodenruhe und dem geringeren Einsatz von Pflanzenschutz- und
Düngemitteln die Umwelt positiv beeinflussen.
Lesestoff:
Die Studie finden sie unter www.nabu.de
Weiden und Pappeln statt Heizöl
Roland Krieg; Foto: roRo