Ländliche Daseinsvorsorge in Hessen
Landwirtschaft
Hessen fördert Ansiedlung von Ärzten im ländlichen Raum
Menschen bleiben auf dem Land, wenn der ländliche Raum attraktiv und lebenswert ist. Zur Daseinsvorsorge gehört auch die ärztliche Versorgung vor Ort, die vor allem vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Alterung der Gesellschaft vor besonderen Herausforderungen steht.
Hessens Sozialminister Stefan Grüttner hat nun mit dem Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, Frank Rüdiger Zimmeck und der Bevollmächtigten der hessischen Krankenkassen Claudia Ackermann, den Startschuss für die Ansiedlung von Ärzten im ländlichen Raum gegeben. Grüttner: „Ärztinnen und Ärzte tragen dazu bei, die gesundheitliche Versorgung langfristig zu sichern, dem demografischen Wandel entgegen zu treten und den Menschen vor Ort ein verlässlicher Partner in Gesundheitsfragen zu sein.“
Ärzte können bis zum 30. September 2012 Förderanträge bei der KV Hessen stellen. Voraussetzung ist die Führung einer Praxis für mindestens fünf Jahre „in einem Gebiet mit regionalem Versorgungsbedarf“. In den beiden nächsten Jahren stehen insgesamt 1,8 Millionen Euro Fördergelder zur Verfügung. Diese werden zu gleichen Teilen von der KV Hessen, der hessischen Krankenkassen und dem Land getragen. Der Förderhöchstbetrag pro Praxis liegt bei 50.000 Euro.
Im Fokus stehen die Regionen Vogelsbergkreis, die Landkreise Waldeck-Frankenberg, Werra-Meißner-Kreis, Hersfeld-Rotenburg, der Schwalm-Eder-Kreis, der Odenwaldkreis und der Landkreis Fulda. Diese Regionen zeichnen sich durch eine geringe Arztdichte oder eine hohe Altersstruktur aus.
Der „Hessische Pakt zur Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung für die Jahre 2012 bis 2014“ umfasst noch drei weitere Punkte:
Koordinierungsstelle und Kompetenzzentrum für die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten: Bei der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten soll zukünftig die Allgemeinmedizin gestärkt werden, um Studierende vermehrt für eine Tätigkeit in der hausärztlichen Versorgung zu motivieren. Zudem soll der ambulante Versorgungsbereich stärker als bisher in die ärztliche Ausbildung einbezogen werden. Den angehenden Medizinern soll ermöglicht werden, ihr Praktisches Jahr über die jeweilige Universitätsklinik und den ihr zugeordneten Lehrkrankenhäusern hinaus in möglichst vielen geeigneten Krankenhäusern und Praxen zu absolvieren. Ferner hat die Kassenärztliche Vereinigung Hessen eine Koordinierungsstelle und die Universitäten Frankfurt und Marburg jeweils ein „Kompetenzzentrum Allgemeinmedizin“ eingerichtet. Das Land Hessen fördert den Aufbau der beiden Kompetenzzentren mit jährlich insgesamt 150.000 Euro.
Webbasiertes Informationsangebot für angehende Hausärztinnen und Hausärzte: Zum Abbau von Zugangshürden und Information über eine hausärztliche Tätigkeit wird ein zentrales Internetportal geschaffen. Zur besseren Darstellung sämtlicher Förder- und Unterstützungsmaßnahmen wird das Land Hessen die bestehenden Informationsangebote auf dieser Plattform bündeln und mit vorhandenen Internetseiten vernetzen. Das Portal wird voraussichtlich im Herbst 2012 an den Start gehen.
Förderung und Stärkung ehrenamtlicher Pendel- und Begleitdienste: Gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden hat sich das Land Hessen darauf verständigt, Qualifizierungsmaßnahmen für Personen anzubieten, die einen Mobilitätsdienst gründen und aufbauen wollen. Zudem sollen die Mobilitätsdienste durch die Kommunen in Abstimmung mit der Ärzteschaft Hilfestellung bei der Terminvergabe und Einteilung der verfügbaren Fahrer erhalten. Ziel ist es, die Lebensqualität und die selbstbestimmte Mobilität von Seniorinnen und Senioren weiter zu verbessern.
Lesestoff:
Künftige Landärzte können sich unter www.kvhessen.de/Hessenpakt bewerben.
Auch Brandenburg sucht nach Landärzten und wirbt zusätzlich mit der Attraktivität des künftigen Arbeitsgebietes
roRo