Ländliches so nah

Landwirtschaft

Brandenburg auf der IGW

>Mit 80 Jahren weist die Dame schon ein respektables Alter auf. Für Brandenburgs Agrarminister Dr. Dietmar Woidke ist sie jedoch rüstiger denn je: Die Internationale Grüne Woche öffnet übernächsten Freitag in Berlin ihre Tore für das Publikum. Das Land Brandenburg gab gestern schon einmal den ersten Blick auf das diesjährige Engagement frei: So viel Land war noch nie.

Märkische Agrarschau
Seit 1993 präsentiert sich Brandenburg in seiner mittlerweile "eigenen" Halle 21a dem internationalen Publikum. Mit dem Motto "Brandenburg - Land erleben" bauen 78 Bauern, Bäcker, Fischer, Fleischer und Direktvermarkter mitten in einer märkischen Landschaft ihren Messe- und Handelsplatz auf 3.000 qm auf. Das im letzten Jahr eingeführte Hallendesign wird in diesem Jahr weiter geführt und für den gewohnten Besucheransturm etwas durchgängiger gemacht. Die Brandenburghalle ist nicht nur ein Publikumsmagnet, sondern stößt auch bei den Ausstellern auf großes Interesse. Nach Woidkes Aussagen bekannten in der Vergangenheit mehrere Aussteller, dass sie ohne Werkschau auf der Grünen Woche nicht mehr existieren würden. 20 bis 24 Prozent der in Berlin verbrauchten Backwaren, 18 Prozent der Milch und 8 bis 10 Prozent des Obstes stammen aus Brandenburg, vermittelte Dr. Kluge von der Marketingagentur pro agro. Michael Wimmer vom Brandenburger Ökolandbau benennt den Anteil Brandenburger Biowaren am Berliner Naturkostmarkt auf 20 Prozent, wobei Backwaren den Spitzenwert mit 90 % erzielen. Dabei sind die Einkäufe der Berliner auf den Märkischen Höfen noch gar nicht mitgerechnet.
So nehmen der Ginsenghof Gräfendorf und der Vielfruchthof vom Domstiftsgut in Mötzow als zwei von fünf Ausstellern die Gelegenheit erstmalig wahr, sich zu präsentieren.
Traditionell gehört die Vorstellung von neuen Produkten dazu: In diesem Jahr können die Berliner Beelitzer Kürbiskernöl, Köllnitzer Räucherrolli, Bio-Pils aus Potsdam oder Rotwein-Uckerkaas erstmalig verkosten.
Einer der vielen Höhepunkte ist der Brandenburgtag am 16.01., den der Landkreis Barnim ausrichtet.

Der Barnim...
... bezeichnet den Höhenrücken zwischen dem Berliner und dem Eberswalder Urstromtal. Der gleichnamige Landkreis erstreckt sich zwischen Berlins Nordosten und der Grenze zum EU-Nachbarland Polen. Bodo Ihrke, Landrat des Kreises, hatte ein Modell des Barnimer Standes mitgebracht, der mit dem von einem Biber gefällten Baumstamm gleich die Richtung weist: "Barnimer Land - Ländliches so nah".
Über die Hälfte des Barnimer Landes sind Wald und Wasser. Fast ein Drittel wird landwirtschaftlich genutzt, so dass kein Barnimer Ort ohne Bauernhof auskommt. 1.900 Menschen erwirtschaften ihr Auskommen im Agrarbereich. Der Viehbestand beläuft sich auf 20.000 Rinder, 28.000 Schweine und 6.000 Schafe.
Weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, ist Deutschlands zweitgrößtes Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Es ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Mitteleuropas. In Eberswalde wurde der erste Spritzkuchen gebacken und Eberswalder Würstchen sind ein Begriff für Schmackhaftigkeit. Auf über 1.000 km Wander- und 700 km Radwege können Besucher die Landschaft und Landwirtschaft erschließen. Zunächst einmal in der Halle 21a.

Initiativen für den ländlichen Raum
Die Bauern können ohne zusätzliche Standbeine keine wirtschaftlichen Erträge mehr einfahren. Abwanderung und Arbeitslosigkeit drohen dem Land den Rest zu geben. So hat auch der Landesbauernverband Brandenburg seit April 2005 mit dem Projekt "Landaktiv - Initiative für Leben im ländlichen Raum" sich zur Aufgabe genommen, dem Verbraucher die Vielfalt der hiesigen Landwirtschaft zu präsentieren. Bauernpräsident Udo Folgart wirbt für das Projekt: ?In enger Kooperation mit Schulen, der außerschulischen Jugendbildung, Unternehmen, der Kirche, Vereinen werden Lernsituationen organisiert, in denen Jugendliche Erfahrungen mit dem ländlichen Raum und der Landwirtschaft machen. Sie entdecken dabei, dass sie in einer Region mit Kultur, Geschichte und Zukunft zu Hause sind.? Als Kooperationspartner wurden 65 Bauernhöfe, 50 sonstige Betriebe und Institutionen, 25 Vereine und Verbände gewonnen, die Exkursionen und Dorffeste und einen Landeswettbewerb in den Schulen durchgeführt haben. Über 100 Schulklassen hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt, deren Gewinner Minister Woidke am Brandenburgtag auslosen wird. Das Projekt stellt sich erstmalig am Stand der Agrarverbände in der Brandenburghalle vor.

roRo

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