Landesbauerntag in SH
Landwirtschaft
Aigner verspricht verlässliche Agrarpolitik
Am Freitag war Landesbauerntag in Schleswig-Holstein. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner versprach für die „Interessen der deutschen Landwirte und unserer Verbraucher zu kämpfen“. Mit Blick auf die laufende Agrarreform soll sie auch nach dem Jahr 2013 eine erste und zweite Finanzierungssäule aufweisen. Aigner verwies darauf, dass die Politik den Bauern einen verlässlichen Rahmen geben will, um mit Planbarkeit den landwirtschaftlichen Betrieb voranzubringen und die Berufsentscheidung zum Landwirt zu unterstützen.
Agrarstandort Schleswig-Holstein
Landwirtschaftsministerin Dr. Juliane Rumpf hat sich
zum Agrarstandort Schleswig-Holstein bekannt: „unser land wird geprägt vom
ländlichen Raum und der Landwirtschaft. Beides hat in unserem land einen hohen
Stellenwert.“ Aus Brüssel kämen positive Signale, weil das Agrarbudget auf dem bisherigen
Niveau bleiben soll.
Rumpf will sich gegen den Flächenverbrauch wenden. In
Schleswig-Holstein sind es fünf Hektar pro Tag, was sie als „zu viel“
bezeichnete. Eine besondere Herausforderung sei der anstehende Ausbau der
Stromnetze. Rumpf zeigte sich zuversichtlich, dass dabei die Reduzierung des
Flächenverbrauchs auch möglich sei.
Kompetenzzentrum Milch
In Deutschland wandert die Milchproduktion nordwärts.
Schleswig-Holstein ist eine Gunstregion für eine kostengünstige Milcherzeugung.
Das Thema Milch stand deshalb beim Landesbauerntag im Mittelpunkt und Prof. Dr.
Karin Schwarz, Dekanin der Christian-Albrechts-Universität Kiel stellte das
Kompetenzzentrum Milch (KMSH) sich vor. Das KMSH sieht sich als Vermittler von
Forschungsprojekten und der Wirtschaft an. Zielsetzung sei die Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsstärke im Milchbereich, so Prof. Schwarz. Nachhaltigkeit
soll bei der Umsetzung von Ideen im Vordergrund stehen.
Gemeint ist dabei nicht nur die biologische Nachhaltigkeit.
Anke Steinbach, Geschäftsführerin von Steinbach Strategien aus Hamburg, bezieht
den Handel deutlich dabei ein. Es erscheint zunächst einmal wenig nachhaltig,
dass der Handel von 30.000 neu eingeführten Produkten bis zu 70 Prozent nach
einem Jahr wieder aus den Regalen verschwinden. Doch mittlerweile arbeiten
Hersteller und Handel auch mit nachhaltigen Label und Projekten. Steinbach
plädiert aber dafür, dass nicht „ständig neue Labels, mit denen keiner etwas
anfangen kann, auf den Markt kommen“. Wichtiger sei es, den Kunden zu
vermitteln, welche Kriterien hinter den Labeln stehen.
Dabei hakt es aber noch. Prof. Urban Hellmuth von der Fachhochschule
Kiel meinte, dass die Landwirtschaft „ganz schön alten Wein in einen sehr
langen neuen Schlauch gefüllt haben“. Es müssen dauerhaft gemeinsame Kriterien
festgelegt werden, sonst drehe sich die Diskussion im Kreise.
VLE