Landwirte fordern Dürrehilfe

Landwirtschaft

Trocken wie nie

Es staubt. Nicht nur auf den Feldtagen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in Bernburg-Strenzfeld. In allen Praktikerforen berichten Bauern über die anhaltende Trockenheit der letzten Monate. Zum Teil sind in Vorpommern bislang nur ein Viertel der üblichen Jahresmenge gefallen, ein Landwirt aus Niedersachsen ist seit sechs Wochen mit der Beregnung seiner Felder beschäftigt. Den trockentoleranten Hybridweizen, der auf dem Trockenstandort ohne Beregnung normalerweise gut wächst, traut er sich jetzt gar nicht mehr anzuschauen. Bis vor zwei Wochen hat er noch gut durchgehalten, jetzt vertrocknet er auf dem Feld.

Ein Landwirt aus Schleswig-Holstein berichtete von dem nassen Spätsommer, der die Aussaat unmöglich machte, dann von den nassen Aussaatbedingungen im Mais, den er nur noch in den Boden „schmieren“ konnte und wünscht sich anhaltenden Regen, um einen Teil seiner Ernte noch zu retten.

Die Bauernverbände rufen lauter und haben in Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert in Sachsen-Anhalt die erste Ansprechpartnerin gefunden. „Ich werde meinen Kabinettskollegen, Finanzminister André Schröder, um die Prüfung der Möglichkeit von Steuerstundungen und anderen Steuererleichterungen bitten. Weiterhin ergeht aus meinem Haus die Bitte an die Landwirtschaftliche Rentenbank, das Programm zur Liquiditätssicherung für betroffene Betriebe zu öffnen“, kündigte die Ministerin am Donnerstag an. Stundungen von Pachtzahlungen seien eine weitere Möglichkeit der kurzfristigen Liquiditätssicherung. „Ich habe veranlasst, die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH und die BVVG auf die mit der Trockenheit im Zusammenhang stehende angespannte Liquiditätslage der Betriebe hinzuweisen. Ich bitte beide Gesellschaften, Pachtstundungen entsprechend der wirtschaftlichen Lage der landwirtschaftlichen Unternehmen zu prüfen“, erklärte Sie. Zum Wunsch nach der Übernahme von Bürgschaften zur Entlastung der Unternehmen erläutert die Ministerin: „Es existiert bei der landeseigenen Investitionsbank bereits eine Bürgschaftsregelung unter dem Namen ‚Land und Forst‘, die genutzt werden kann.“ Bürgschaften würden für Kredite zur Finanzierung von Investitionen, für Umschuldungen und Anschlussfinanzierungen sowie für Betriebsmitteldarlehen übernommen.

Landwirte sind aufgefordert, schnellen Kontakt zu ihren Banken zu suchen, damit die Liquidität gesichert ist. Sachsen-Anhalt gibt ab dem 01. Juli Ökologische Vorrangflächen für die Futtergewinnung frei, damit den tierhaltenden Betrieben geholfen ist. Die Ausmaße der Trockenheit sind regional sehr unterschiedlich und damit auch Ernteschätzungen sehr unsicher. Es zeichnet sich aber erneut ein schlechtes Jahr für die Ackerbauern ab.

Roland Krieg

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