Landwirtschaft auf Ausgleichsflächen
Landwirtschaft
Thüringer Modell der Nutzung von Ausgleichsflächen
Straßen-, Wohnungs- oder Gewerbebau, aber auch von Windkraftanlagen erfordert heute die Schaffung von Ausgleichsflächen, weil die Natur und Landschaft beeinträchtigt wird. Dabei werden nicht nur landwirtschaftliche Nutzflächen überbaut, sondern auch die Kompensationsfläche trifft oftmals den Ackerbau. Wird dann die Fläche aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen, trifft es die Bauern doppelt: Verlust durch Bau und durch Kompensationsmaßnahme.
Landwirtschaft auf Ausgleichsfläche
Am Dienstag ist in Thüringen das Projekt „Eingriffsregelung und landwirtschaftliche Bodennutzung – Aufwertung durch Nutzung“ gestartet, das von der Deutschen Bundesstiftung Umweltschutz in Höhe von 100.000 Euro unterstützt wird. Das neue an dem Modell ist, dass die Bauern auf den Kompensationsflächen weiterhin Landwirtschaft betreiben können. Nach Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz bietet das Projekt eine „große Chance, gemeinsam mit Beispielbetrieben in Mittelthüringen wirksame Kompensationsmaßnahmen zu entwickeln, die sowohl den Erfordernissen des Naturschutzes als auch den Interessen der Landwirte gerecht werden.“
Die Projektschwerpunkte liegen auf den folgenden Bereichen:
- Wiederherstellung der ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzung auf weiger produktiven Grenzertragsflächen durch beispielsweise Mahd oder Beweidung auf entbuschten Trockenrasen.
- Anlage von Uferstreifen.
- Strukturelle Aufwertung landwirtschaftlicher Nutzflächen durch Extensivierung von Acker- und Grünland durch Verzicht auf Pflanzenschutzmittel oder zeitlich verschobene Mahd zugunsten von Lebensräumen für Wiesenbrüter.
- Entwicklung von naturschutzfachlich wertvollen Acker-Wildkrautgesellschaften und deren langfristige Sicherung als Teil des bundesweiten Projektes Schutzgebietsnetz „100 Äcker für die Vielfalt“.
Das Projekt wird zusammen vom Ministerium mit dem Landesbauernverband durchgeführt und soll nach Ende der Projektphase im August 2012 auf andere Regionen und Landschaftsräume überragen werden.
roRo