Landwirtschaft auf dem Weg der Besserung

Landwirtschaft

DBV-Situationsbericht 2017/2018

Am Dienstag hat der Deutsche Bauernverband (DBV) den Situationsbericht 2017/2018 in Berlin vorgestellt. Darin enthalten sind die Wirtschaftsdaten aus dem Geschäftsjahr 2016/2017 bis Ende Juni.

Demnach hat sich die Lage in der Landwirtschaft gebessert und zeigt endlich auch im Veredelungsberich eine deutliche Erholung gegenüber den Krisenjahren 2014 und 2015. „Im Durchschnitt haben sich die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe im Wirtschafsjahr 16/17 um etwa ein Drittel auf 56.800 Euro je Betrieb verbessert“, stellte DBV-Präsident Joachim Rukwied fest. Je Arbeitskraft entspricht das einem Wert von 38.900 Euro und einem monatlichen Brutto von 3.200 Euro.

Davon müssen die Landwirte rund 650 Euro für die Landwirtschaftliche Alters- und Krankenversicherung bezahlen und Investitionen tätigen. Vor allem ist es wichtig, dass die Betriebe wieder Liquidität haben aufbauen können. Während in den beiden Vorjahren die Eigenkapitalveränderung negativ war, konnten die Betriebsleiter diesmal wieder durchschnittlich 12.500 Euro bilden.

Die Situation in den einzelnen Sektoren richtet sich immer mehr nach dem Weltmarktgeschehen. Die guten Ernten der vergangenen Jahren haben die Preise für Ackerkulturen herabgesetzt. Eine Besserung ist derzeit nicht in Sicht. Das Unternehmensergebnis für den Ackerbau wird nach Arbeitskraft mit 40.707 ausgewiesen.

In der Milchproduktion ist der Wert von 25.495 Euro aus dem Jahr 14/15 wieder auf 36.533 angestiegen. Derzeit dürften die meisten Milchbauern mit ihren Erzeugerpreisen nahe 40 Cent je kg wieder zufrieden sein. Allerdings ist der Spot-Preis in den Niederlanden seit August 2017 schon wieder um zehn Cent auf 30,0 Cent (Stand 03.12.) gefallen. Die aktuellen Butterkontrakte für Januar bis Juni 2018 liegen mit rund 4.600 Euro je Tonne nachhaltig unter den Spitzenwerten von 6.000 Euro im August 2017. Wie sich der Milchpreis im Frühjahr bei seinem traditionellen Saisonanstieg verhält bleibt Spekulation, sagte Joachim Rukwied zu Herd-und-Hof.de. Er geht maximal von einer verhaltenen Seitwärtsbewegung in das Jahr 2018 aus.

In Deutschland hängen die Landwirte politisch in der Luft, weil die Regierungskoalition und deren Agrarpolitik offen ist. Dabei sind Entscheidungen zu treffen. Rukwied hat den Jamaika-Konsens für tragfähig gehalten. Landwirte bräuchten weiterhin Hilfen im Krisenfall, wenn EU-Agrarkommissiar Phil Hogan in seinem GAP-Entwurf für 2020 marktpolitisch auch keine neuen Ideen auf den Weg gebracht hat. Hilfen, wie die von einer Milliarde Euro aus dem Milchpaket, werde es künftig kaum mehr geben, sagte dieser. Für Rukwied bleibt demnach nur die wiederholte Forderung nach einer steuerfreien Risikovorsorge. Deren einziger Fürsprecher, die FDP, hat allerdings das bislang einzig mögliche Koalitionsbündnis platzen lassen.

Neuen Modellen wie Basisprämie plus Topups, wie sie der Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft vorschlägt erteilte Rukwied eine Absage. Das am Dienstagabend vorgestellte GAP-Papier aus Mecklenburg-Vorpommern war zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Die größte Sorge bereitet ihm allerdings das weitere Vordringen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Polen. Es gibt keine Impfung gegen die Krankheit. Auch wenn die Hausschweine in geschlossenen Ställen gehalten werden, reicht ein infiziertes Wildschwein für die Einrichtung von Sperrbezirken und Keulungsmaßnahmen. Zudem werden bei Auftreten der ASP Exportländer ihre Grenzen für deutsches Schweinefleisch dicht machen. Für den Schweinesektor wäre das ein dramatischer Stoß gegen die Fundamente der Existenz. „Das gilt es zu verhindern“, warnte Rukwied und nahm neben Landwirten und Jägern auch die Politik und Gesellschaft in Verantwortung. Ein Reisebutterbrot mit Salami kann das Virus schon verschleppen.

Lesestoff:

Den Situationsbericht finden Sie unter www.situationsbericht.de

Roland Krieg

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